ATP-Chef muss gehen Federer sorgt sich um die Zukunft des Tennis: «Kann nicht nur wegschauen»

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11.3.2019

Roger Federer «muss überlegen, ob ich mich in Zukunft wieder mehr engagieren sollte».
Roger Federer «muss überlegen, ob ich mich in Zukunft wieder mehr engagieren sollte».
Bild: Keystone

ATP-Präsident Chris Kermode muss Ende Jahr gehen, das entschied der Spielerrat mit dem Vorsitzenden Novak Djokovic letzte Woche. Roger Federer kann den Entscheid nur schwer nachvollziehen. 

In einer Runde mit Schweizer Journalisten spricht Roger Federer in Indian Wells erstmals über den bevorstehenden Abgang von Chris Kermode als ATP-Chef. Der 20-fache Grand-Slam-Sieger gilt als Befürworter Kermodes. Er kann sich die Absetzung nicht erklären und will Klarheit. «Für mich ist einfach wichtig, dass ich weiss, aus welchem Grund das geschehen ist, und was nun passieren soll», wird Federer vom «Tagesanzeiger» zitiert. 

Der 37-Jährige findet keinen guten Grund, der den Entscheid des ATP-Spielerrats erklärt, den Ende Jahr auslaufenden Vertrag des 54-jährigen Briten nicht zu verlängern. «In der Vergangenheit gab es immer wieder Situationen, in denen man sagen musste: Der oder der muss einfach weg, so geht das nicht mehr. So war das bei Kermode aber nicht», sagt Federer und erwähnt, dass es dem Männertennis ja eigentlich gut gehe: «Die Tour läuft gut, wir haben super Matches, das Preisgeld stieg, die Stadien sind voll.»

Nur die Politik sei im Aufruhr. «Gewisse Spieler sind nicht gleicher Meinung, die Turniere und die Spieler sind nicht gleicher Meinung, und dadurch ist die Stimmung – man kann nicht gerade sagen explosiv, aber es ist schon eine gewisse Unsicherheit da», so der Baselbieter.

Verstehen sich gut: (Noch-)ATP-Präsident Chris Kermode und Roger Federer.
Verstehen sich gut: (Noch-)ATP-Präsident Chris Kermode und Roger Federer.
Bild: Getty

Kehrt Federer in den ATP-Spielerrat zurück?

Federer sagt, dass er versucht habe, vor der entscheidenden Sitzung in der vergangenen Woche mit Novak Djokovic zu sprechen. «Da hatte er leider keine Zeit. Das ist für mich… schwer verständlich», meint Roger. «Er hatte sicher viel am Hut mit der ganzen Geschichte. Ich fragte ihn, ob er Zeit habe, mich zu treffen, es sei ja so viel los. Er schlug vor, wir könnten uns am Tag danach sehen – aber da war ja schon alles entschieden. Nun haben wir uns bisher noch nicht getroffen.»

Federer, der von 2008 bis 2014 selber Chef des ATP-Spielerrats war, macht keinen Hehl daraus, dass er sich «ein wenig Sorgen» um die Zukunft des Tennis mache. «Ich muss überlegen, ob ich mich in Zukunft wieder mehr engagieren sollte, zum Wohl der Tour», sagt er. «Ich will nicht die ganze Zeit reinfunken, aber ich kann auch nicht nur wegschauen und sagen, es interessiert mich nicht.»


In Indian Wells trifft Federer am Dienstagabend in der 3. Runde auf Landsmann Stan Wawrinka. Auf Bluewin können Sie die Partie live mitverfolgen.

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