Uneinigkeit Federer und Nadal kritisieren Djokovic für seine neu gegründete Spielervereinigung

bam/sda

30.8.2020

Rafael Nadal (links) und Roger Federer treten der neuen Spielervereinigung (noch) nicht bei, die Novak Djokovic (rechts) ins Leben gerufen hat.
Rafael Nadal (links) und Roger Federer treten der neuen Spielervereinigung (noch) nicht bei, die Novak Djokovic (rechts) ins Leben gerufen hat.
Keystone

Es brodelt einmal mehr hinter den Kulissen der ATP. Grund dafür ist die Neugründung einer Spielervereinigung durch Djokovic. Federer und Nadal kritisieren die Weltnummer 1 für sein Vorhaben.

Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic möchte eine neue Spielervereinigung formen und hat deshalb sein Amt als Präsident des Spielerrats der ATP abgelegt. Die ebenfalls im Council vertretenen Vasek Pospisil und John Isner folgten dem Beispiel des Serben.

Heissen soll die neue Vereinigung «Professional Tennis Players Association» (PTPA). Laut einem Bericht der «New York Times» wurde den Spielern ein Dokument mit Plänen überreicht und man möchte Unterschriften dafür sammeln. «Das Ziel der PTPA ist es nicht, die ATP zu ersetzen, aber die Spieler mit einer selbstregierenden Struktur, unabhängig von der ATP, zu versehen und direkter Ansprechpartner der Spieler zu sein», heisst es laut der «New York Times» in dem Dokument.

Djokovic erklärt sein Vorhaben – Nadal und Federer kritisieren es

Nach seinem Finalsieg gegen Milos Raonic nimmt Djokovic Stellung zu seinem Vorhaben. «Wir sind einer der wenigen weltweiten Sportarten, die keine eigene Spielerorganisation haben – nur Spieler», begründet Djokovic die PTPA. «Deshalb wurde es zu einem Thema. Es wurde diskutiert und es wurde seit langem von vielen Spielern gewünscht.»

Der Fokus liege auf den Einzelspielern der Top 500 und den Doppelspielern der Top 200, so Djokovic. «Wir hoffen, wir können die Mehrheit der Athleten überzeugen. Aber es gibt kein Minimum oder Maximum. Wir werden uns auch Zeit lassen. Es ist ein wichtiger Schritt für die Spieler und den Sport. »

Gegenwind erhält Djokovic ausgerechnet von Roger Federer und Rafael Nadal. Die zwei Top-Athleten kritisieren den Zeitpunkt der neuen Spielervereinigung. «Die Welt durchlebt eine schwierige und komplizierte Zeit», schreibt Nadal über Twitter. «Es ist Zeit für Einigkeit und nicht für eine Spaltung.» 

Dem pflichtet Federer bei: «Dies sind unsichere und herausfordernde Zeiten. Aber ich glaube daran, dass es sehr wichtig für uns ist, als Spieler zusammenzustehen.»

«Klar hätte ich Nadal und Federer gerne dabei, aber...»

Trotz Uneinigkeit bei den Tennis-Spielern bleibt die Nummer 1 bei seinen Plänen. «Ich hätte gerne Roger und Rafa dabei, aber ich verstehe, wenn einige Spieler eine andere Meinung haben. Sie glauben, es sei nicht der richtige Zeitpunkt», sagt der 33-Jährige nach der Kritik an seinem Vorhaben. «Aber für mich ist es genau die richtige Zeit. Es ist wie bei einem Baby – es gibt entweder nie den richtigen Zeitpunkt oder es ist immer der richtige Zeitpunkt.»

Djokovic will laut «New York Times» gleich selbst die neue Vereinigung als Präsident anführen und den Spielern eine Plattform bieten, damit sie ihre Meinung äussern können. «Rechtlich steht es uns absolut zu, die Spielervereinigung zu gründen. Wir appellieren nicht an einen Boykott. Denn wir sind keine Gewerkschaft. Wir kreieren keine Parallel-Organisation.»

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