Exploit von Bencic und Co. «Für einen Tag die beste Equipe der Welt zu sein, reicht leider nicht»

Luca Betschart

5.11.2021

Jil Teichmann, Belinda Bencic und Heinz Günthardt jubeln über den Sieg gegen Tschechien.
Jil Teichmann, Belinda Bencic und Heinz Günthardt jubeln über den Sieg gegen Tschechien.
Bild: Getty

Die Schweiz schafft am Billie Jean King Cup den Exploit und stürmt nach dem Sieg über Kronfavorit Tschechien in den Halbfinal. Der Hunger von Bencic und Co. ist aber längst nicht gestillt.

Luca Betschart

Angeführt von Teamleaderin Belinda Bencic, die nach der Auftaktniederlage von Viktorija Golubic für die Wende sorgt, eliminiert die Schweiz im abschliessenden Gruppenspiel überraschend die einheimischen Favoritinnen aus Tschechien. Nicht weniger als sechsmal holten die Gastgeberinnen seit 2011 den Titel im Billie Jean King Cup (früher Fed Cup).



«Gegen die Besten zu spielen ist inspirierend. Es kann entweder das Beste aus dir herausholen, oder du triffst aus Angst keinen Ball ins Feld. Wir haben uns nicht versteckt oder nur gehofft, ein gutes Resultat zu erzielen. Wir kamen hierher, um zu gewinnen», sagt ein sichtlich euphorisierter Heinz Günthardt und schildert die eigene Herangehensweise. «Vor der Begegnung sagte ich den Girls: Wir spielen gegen das beste Team der Welt, wir haben mehrmals gegen sie verloren, aber nicht heute!»

«Jetzt geht es erst richtig los»

Der Teamcaptain sollte Recht behalten. «Wir mussten das beste Team der Welt sein heute – und waren es», so Günthardt, der sogleich anfügt: «Aber für einen Tag die beste Equipe zu sein, reicht leider nicht, um das Turnier zu gewinnen. Wir müssen morgen genau auf diesem Niveau weitermachen. Wir müssen uns neu sammeln, jetzt geht es erst richtig los.»

Im Lager der Schweizerinnen ist der Erfolgshunger nach dem geschafften Exploit längst nicht gestillt. «Ich habe versucht, zu helfen und bin froh, das Einzel gewonnen zu haben. Es war nicht einfach. Wir gingen heute All-In und spielten sehr aggressiv», fasst Belinda Bencic den Auftritt zusammen.

Auch die Olympiasiegerin richtet den Blick aber sogleich auf den Halbfinal von Freitag (ab 17 Uhr). «Der Fokus liegt ganz klar auf Australien. Sie haben unangenehme Spielerinnen, obwohl diese im Ranking nicht sehr hoch stehen. Aber das ist vielleicht umso gefährlicher.»