Viktorija Golubic scheitert zum vierten Mal am US Open in New York in der 1. Runde. Die Zürcherin verliert nach einer 6:1, 4:1-Führung gegen die Weissrussin Vera Lapko 6:1, 6:7 (2:7), 2:6.
Die Analyse von Viktorija Golubic eine halbe Stunde nach Spielschluss fiel nüchtern aus: «Ich schaffte es nicht, den letzten Sprint ins Ziel zu machen.» Sie hätte ab Mitte des zweiten Satzes nicht mehr gleich druckvoll agieren können wie zuvor. «Dann hat es gekehrt – was im Tennis passieren kann.»
Ärgern dürfte die Zürcherin die Niederlage im ersten Duell mit der 21-jährigen Weissrussin aus Minsk aber noch lange. Golubic hatte sich auf dem nur mit elektronischen Linienrichtern sowie drei Balljungen ausgestatteten Court 6 auch ohne Zuschauer wohl gefühlt. «Ich wusste, dass zuhause viele im TV zuschauen würden.»
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Cookie-EinstellungenEine knapp Stunde spielte Golubic gross auf. Bereits nach einer Viertelstunde hatte sie 5:0 geführt, kurz darauf war der erste Satz unter Dach und Fach. Und auch im zweiten Durchgang lag die 27-Jährige nach anfänglichen Problemen vorne. Bei eigenem Aufschlag boten sich ihr zwei Spielbälle zum 5:1, der erste Sieg im Hauptfeld in Flushing Meadows, verbunden mit einem Preisgeld von mindestens 100'000 Dollar, lagen bereit.
Doch mit dem Sieg vor Augen kam es zum vorübergehenden Bruch im Spiel Golubics. Vor allem beim Service bekundete sie nun deutlich mehr Mühe, zudem spielte die 1,84 m grosse Lapko weniger fehlerhaft als zu Beginn der Partie. «Vielleicht wurde sie auch besser, weil mir fortan etwas die Länge fehlte und ich die Bälle nicht mehr so früh nahm.»
Im Tiebreak führte Golubic noch 2:1, danach dreht die Partie endgültig. Am Ende war die sehr druckvoll agierende Lapko die bessere Spielerin. Für sie war es erst die zweite Partie auf Stufe WTA seit Wimbledon 2019. Danach hatte die ehemalige Nummer 60 der Welt ihre Karriere wegen einer Knieverletzung und Problemen mit dem Immunsystem bis im Frühjahr unterbrochen, ehe die Coronavirus-Pandemie die Tennis-Welt für knapp fünf Monate lahm legte.
Rückkehr nach Europa und auf Sand
Aufgrund der Niederlage endete für Golubic nach nur einer Woche die Zeit in New York und das Leben in der Blase. «Es war okay», sagte die Nummer 123 der Welt. Vor allem das ständige Tragen der Maske hätte sie schon etwas gestört. Die Organisatoren hätten aber einen guten Job gemacht.
Die Kritik des positiv getesteten Benoît Paire und einiger seiner Kollegen konnte Golubic nicht nachvollziehen: «Dass das System nicht sicher ist, stimmt überhaupt nicht.» Es gebe momentan wohl keinen sichereren Ort als in der Blase. «Alle sind getestet, alle tragen Masken, alle halten Abstand voneinander», so Golubic. «Viel sicherer geht nicht.»
Als etwas Besonderes wird sie das US Open 2020 dennoch nicht in Erinnerung behalten. «Es war letztlich eine Turnierwoche.» Klar seien die Massnahmen etwas merkwürdig gewesen, ansonsten sei aber vieles normal abgelaufen. Golubic wird nun für die Sandsaison wieder nach Europa zurückkehren. Wo sie als nächstes spielen wird, weiss sie noch nicht. «Das Ziel ist, dass ich vor Roland Garros noch ein oder zwei Turniere spielen kann.»