Dominic Stricker animierte das Geneva Open aus Schweizer Sicht. Der 18-Jährige schaffte es bei seinem Debüt auf der ATP-Tour bis in den Viertelfinal. Im Interview schaut er auf seine letzten Tage zurück.
Nach seinem Exploit wird der derzeit 419. der Weltrangliste an die kleineren Turniere zurückkehren. Nächste Woche steht er bei einem mit 25'000 Dollar dotierten Event in Bosnien am Start. Wie Roger Federer gegenüber «srf» betonte, sei die Umstellung vom Rampenlicht in die Niederungen des Tennissports nicht einfach für einen jungen Spieler. «Es ist wichtig, dass er ruhig bleibt», so der 20-fache Grand-Slam-Sieger. Nichtsdestotrotz solle sich Stricker über seine guten Leistungen freuen. Der «supernette Typ» (Federer über Stricker) gab keystone-SDA einen Einblick in seine Gefühlswelt.
Wie blicken Sie auf diese Genfer Woche zurück?
Ich habe es mega genossen, hier zu sein. Es ist schön, dass ich meine Wildcard ausnutzen konnte. Es war eine grossartige Woche. Ich habe gegen Top-50-Spieler gewonnen und weiss nun, dass ich auf diesem Level spielen und mit diesen Spielern mithalten kann.
Was sind die Erkenntnisse, die Sie mitnehmen?
Ich habe viel gelernt. Auf diesem Niveau muss man um jeden Punkt kämpfen. Es wird einem nichts geschenkt. Man muss sich die Siege holen. Gegen Andujar hatte ich ein kleineres Loch zum Ende des zweiten und zu Beginn des dritten Satzes. Ich muss schauen, dass das nicht passiert, dass ich nicht gleich zu Beginn des dritten Satzes mit Break in Rückstand gerate.
Haben Sie gedacht, dass Ihr Tennis so gut ist?
Dass es so gut ist, hatte ich nicht gedacht. Es ist natürlich cool, dass ich gegen zwei Spieler gewinnen und gegen den dritten mithalten konnte. Wir wussten, dass ich ein für die Gegner unangenehmes Spiel habe. Das es aber hier so gut klappt, hätte ich nicht gedacht.
Wie schwierig ist es nun für Sie, an kleinere Turniere zurückzukehren?
Es ist komplett etwas anderes. Es gehört aber dazu, dass man dort seinen Weg gehen muss. Von dem her werde ich auch dort wieder alles geben und hoffe, dass es gut geht und ich bald wieder bei solchen Turnieren wie in Genf dabei bin.
Sie haben versucht, eine Wildcard für die Qualifikation des French Open zu bekommen. Das hat nicht geklappt. Ist das ein Wermutstropfen oder ist es vielleicht sogar besser, jetzt wieder kleinere Turniere zu spielen?
Ich glaube, es hat beides seine Vor- und Nachteile. Natürlich wäre es cool gewesen, in Paris zu spielen. Schade, hat es nicht geklappt. Aber wenn ich weiter hart arbeite und meinen Weg gehe, auch mit Turnieren wie jenes nächste Woche in Bosnien, dann bin ich hoffentlich mal ohne Wildcard an den Grand Slams dabei.