Berrettini gut erholt Ist Djokovic das grösste Opfer des Federer-Rückzugs?

pat

9.6.2021

Wie viel Benzin hat Novak Djokovic noch im Tank?
Wie viel Benzin hat Novak Djokovic noch im Tank?
Bild: Keystone

Der freiwillige Rückzug von Roger Federer schlug hohe Wellen. Eine Frage blieb dabei auf der Strecke: Was bedeutet sein Abgang für die Konkurrenz – beeinflusst der Schweizer den Ausgang des Turniers massgeblich?

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Am Montagnachmittag steht Novak Djokovic über drei Stunden auf dem Platz und kämpft sich nach zwei verlorenen Sätzen (beide gehen übers Tiebreak) doch noch ins Viertelfinale. Dass Gegner Lorenzo Musetti im fünften Satz beim Stand von 0:4 aufgibt, tut nichts zur Sache – zu diesem Zeitpunkt ist der Widerstand längst gebrochen. Ab dem dritten Satz verliert die Weltnummer 1 nur noch ein Game. Und doch ist es ein kräftezehrendes Match.



Matteo Berrettini dagegen kann am Montag seine Batterien aufladen, da sein Spiel gegen Roger Federer nicht stattfindet. Vier freie Tage geniesst der Italiener, um sich auf sein Viertelfinal gegen Djokovic vorzubereiten. Über frische Beine wird er sich im Spiel gegen den Serben nicht beklagen können. Sollte Berrettini gegen Djokovic als Sieger vom Platz gehen, so wird das Thema mit Sicherheit heiss diskutiert – es wird ein fahler Beigeschmack haften bleiben.

Nach Federer-Rückzug
Ist der ausgeruhte Berrettini gegen Djokovic im Vorteil?

Braucht das Tennis eine neue Regel?

Braucht es vielleicht sogar eine Regelanpassung, dass sich ein ähnliches Szenario in Zukunft nicht wiederholt? Denkbar wäre etwa, dass in einem solchen Fall der Verlierer antreten darf. Zu Turnierbeginn ist es keine Seltenheit, dass ein «Lucky Loser» nachzieht, wenn sich beispielsweise jemand kurzfristig aufgrund einer Verletzung zurückzieht.

Die 18-fache Grand-Slam-Siegerin Chris Evert versteht zwar Federers Entscheid und verteidigt ihn auf Twitter in mehreren Posts. Eine Regelanpassung, sodass im konkreten Fall Dominik Koepfer hätte nachrücken können, fände sie aber «eine interessante Idee».

Doch wie käme das bei den Fans und Spielern an? Man stelle sich vor, Federer verliert in Wimbledon den Halbfinal gegen Nadal. Am Folgetag gibt der Spanier unter Tränen bekannt, dass er nicht in der Lage ist, im Final anzutreten – die Schmerzen im Knie lassen es nicht zu. Federer rückt nach und ringt Djokovic in einem dramatischen Fünfsätzer nieder. Zwei Tage nach seinem Ausscheiden stemmt der Schweizer also tatsächlich den Pokal in Höhe. Triumphierende «Verlierer», ein Szenario an das man sich erst noch gewöhnen müsste.

 
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