Terminkollision Wird der Laver Cup wie geplant gespielt, drohen Konsequenzen

lbe

24.3.2020

Namensgeber Rod Laver (links) und Roger Federer bei der dritten Austragung 2019 in Genf.
Namensgeber Rod Laver (links) und Roger Federer bei der dritten Austragung 2019 in Genf.
Bild: Getty

Die verschobenen French Open sorgen im Tennis-Kalender für Engpässe und Überschneidungen. Würden sich Spieler für eine Teilnahme am gleichzeitig ausgetragenen Laver Cup entscheiden, droht Ungemach.

Der Aufschrei ist gross, nachdem der französische Tennisverband vor Wochenfrist bekannt gibt, das Grand-Slam-Turnier in Roland Garros aufgrund der Corona-Krise auf Ende September zu verlegen. Vor allem das eigenmächtige Vorgehen der French-Open-Organisatoren sorgt für Kritik. «Diese Ankündigung kam überraschend für uns und für unsere Partner – Tennis Australia, das USTA und die ATP. Es wirft eine Menge Fragen auf und wir beurteilen die Situation», zeigen sich die Laver-Cup-Verantwortlichen in einem Statement irritiert. Zum jetzigen Zeitpunkt wolle man den dreitägigen Event aber wie geplant durchführen.

Auch Spieler beklagen das fehlende Mitspracherecht: «Das ist ein Wahnsinn! Keine Konsultation mit der ATP oder den Spielern. Wir haben in diesem Sport NULL zu sagen», schreibt Vasek Pospisil, Mitglied des ATP-Spielerrats, in einem später wieder gelöschten Tweet.



«Keiner spielt Laver Cup, wenn die French Open laufen»

Für Tennis-Experte Heinz Günthardt ist das unverständlich. «Beides parallel auszutragen wäre absurd. Es spielt doch keiner Laver Cup, wenn die French Open laufen. Wie würdest du auch dastehen, wenn du sagtest: Ich spiele lieber den Laver Cup als ein Grand-Slam-Turnier. Leute, die sich über diesen Datumswechsel des French Open entrüsten, wie der Kanadier Pospisil, sollten dies besser für sich behalten», nimmt der 61-Jährige im «Tages-Anzeiger» kein Blatt vor den Mund.

Von einem Alleingang des französischen Verbandes will Günthardt nichts wissen. «Es gibt so viele Parteien im Tennis, dass es schwierig ist, alle an einen Tisch zu bringen und sich zu einigen. Diese Zeit fehlte den Parisern.» Deshalb ist für Günthardt klar, der Laver Cup kann nicht auf seinem Datum beharren. «Die Spieler verdienen unter anderem so viel Geld dank Paris. Das ist ein Eckpfeiler des Tennissports.»



ITF kündigt Konsequenzen an

Damit könnte Günthardt Recht behalten. Sollte sich ein Spieler nämlich für den Laver Cup entscheiden, anstatt Roland Garros zu spielen, will der Internationale Tennisverband hart durchgreifen. Grundlage bietet der Vertrag zwischen der ATP, der WTA und dem Internationalen Tennisverband (ITF), der alle Spieler an der Teilnahme der vier Grand-Slam-Turnieren verpflichtet – vorausgesetzt, die Spieler haben sich übers Ranking für das Hauptfeld qualifiziert.

Gemäss «ESPN» kündigt eine Quelle aus dem ITF nun an, man ziehe auch in Erwägung, die WTA oder die ATP bei einem Bruch des Vertrages zu verklagen. Bei allen Herausforderungen, die in den kommenden Monaten warten, ist ein ausbrechender Streit zwischen den drei grossen Parteien des Sports das Letzte, was man sich wünscht. Und so hat der Laver Cup letztlich wohl gar keinen Spielraum, einer Verschiebung aus dem Weg zu gehen.

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