Jannik Sinner ist längst wieder zurück im Tenniszirkus – doch der Skandal um seinen positiven Dopingtest lässt Nick Kyrgios keine Ruhe. Der streitbare Australier schiesst in einem Podcast weiter gegen den Südtiroler.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Jannik Sinner wurde 2024 zweimal positiv auf ein verbotenes Steroid getestet, erhielt aber nur eine dreimonatige Sperre, da ihm keine Absicht nachgewiesen werden konnte.
- Nick Kyrgios kritisierte diese milde Strafe heftig und wirft der ATP n einem Podcast vor, Sinner als Aushängeschild des Tennissports bewusst zu schützen.
- Der Australier deutet auch eine mögliche Vetternwirtschaft an – viele ATP-Funktionäre seien Italiener. Für ihn bleibt der Fall verdächtig.
Die Aufregung im letzten Jahr war riesig, als publik wurde, dass Jannik Sinner im März 2024 zweimal positiv auf ein verbotenes Steroid getestet worden war. Da Sinner nachweisen konnte, dass ihn keine Schuld trifft und damit kein Vorsatz gegeben war, wurde er von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA milde bestraft.
Der Südtiroler akzeptiert eine dreimonatige Sperre aufgrund seiner Fahrlässigkeit – im Raum stand zuvor eine Sperre von bis zu anderthalb oder zwei Jahren. Damit verpasste die damalige Weltnummer 1 zwar die ATP-Turniere in Indian Wells, Miami, Monte Carlo und Madrid, für die French Open war Sinner aber wieder spielberechtigt.
Dass Sinner trotz des positiven Dopingbefundes nicht gesperrt wurde, kam nicht überall gut an. Speziell der australische Tennis-Rüpel Nick Kyrgios schoss via X (vormals Twitter) scharf: «Lächerlich – ob es nun versehentlich oder geplant war.» Und weiter: «Er wird zweimal auf eine verbotene Substanz getestet. Er sollte für zwei Jahre gesperrt werden.» Kyrgios fand, es sei ein «trauriger Tag für den Tennissport».
Als Sinner seinen Fitness-Trainer Umberto Ferrara – der das verbotene Mittel Trofodermin gekauft haben soll – in sein Team zurückholte, ätze Kyrgios: «Er hat denselben Arzt wiederbekommen. Wir wurden ausgetrickst, meine Damen und Herren.»
Wird Sinner von der ATP geschützt?
Im «Unscripted»-Podcast mit dem australischen Rugby-Spieler Josh Mansour legte Kyrgios nach. Die Stimmung zwischen ihm und Sinner sei seit der Doping-Affäre eisig, gab er zu.
Auf die Frage, wie Sinner ohne grosse Sanktion davon gekommen sei, meint Kyrgios: «Er war die Nummer eins der Welt. Er ist zweifellos ein unglaublicher Spieler, der diesen Sport in den nächsten 10 bis 15 Jahren – zusammen mit Alcaraz – prägen wird. Sie versuchen offensichtlich, ihn bis zu einem gewissen Grad zu schützen.»
Auf die Frage, ob es also eine Vorzugsbehandlung in der Tenniswelt gibt, sagt Kyrgios kryptisch: «Der CEO und alle wichtigen Leute in der ATP sind Italiener ...». Der 30-Jährige betont: «Die ganze Geschichte stinkt für mich zum Himmel.»
Der Wimbledon-Finalist von 2022 erläuterte im Podcast, wieso ihn der Doping-Fall so beschäftige. Er selbst könne sich die Einnahme unerlaubter Mittel nie vorstellen. «Ich will mir jeden Erfolg selbst verdienen», hält Kyrgios fest.