Nick Kyrgios liefert in London mal wieder reichlich Gesprächsstoff. Er lacht über den Schiedsrichter, schaut während des Seitenwechsels ein anderes Spiel und wirft am Ende sein Racket über die Tribüne.
Weil es zu Beginn der Woche stark geregnet hatte, musste in London der Spielplan auf den Kopf gestellt werden und einige Spieler müssen am Donnerstag zweimal antreten. Darunter auch Nick Kyrgios, der in seinen beiden Spielen eine grosse Show abzieht – mit vielen Höhen und Tiefen. Mal erntet er Applaus, mal sind es Buhrufe. Der Reihe nach:
Bei seiner ersten Partie gegen den Spanier Roberto Carballes Baena sorgt die Weltnummer 39 während eines Seitenwechsels für einen ersten Lacher. Statt sich wie sein Gegner konzentriert auf die nächsten Games vorzubereiten, schaut Kyrgios lieber Gilles Simon und Kevin Anderson zu, die gleich auf dem Court nebenan gegeneinander spielen.
Den negativen Höhepunkt erreicht Kyrgios' Auftritt, als er mit einem Entscheid des Schiedsrichters nicht zufrieden ist und ihm dies unmissverständlich zu verstehen gibt. Die australische Skandalnudel wird dabei sogar beleidigend: «Bruder, du redest nur Müll. Der Ball war ganz klar im Aus, ohne Witz. Was machst du überhaupt da oben? Ich weigere mich, weiterzuspielen. Ein riesiger Witz. Dein Hut ist auch lächerlich. Die Sonne scheint ja nicht einmal.»
Die nächste Episode in der Kyrgios-Show beginnt vor seinem Spiel gegen Félix Auger-Aliassime. Als er von der Spielerbank aus einen Fan hört, der sagt «Komm Félix, du schaffst das», entgegnet der Australier: «Ganz ehrlich, wahrscheinlich wird er es schaffen». Kyrgios scheint sich also bereits vor dem Spiel mit einer Niederlage gegen den 18-jährigen Kanadier abzufinden.
Auch während der Partie kann bei Kyrgios nicht wirklich unbändiger Siegeswille erkannt werden. Als der Linienrichter beim Spielball zum 3:2 für Auger-Aliassime den Ball beim Aufschlag neben der Linie sieht, überstimmt ihn Kyrgios kurzerhand und schenkt seinem Kontrahenten so das Game.
Natürlich lässt der 22-Jährige dann auch immer wieder sein spielerisches Talent aufblitzen. So etwa im dritten Satz, als er mal eben einen Volley-Tweener auspackt.
Am Ende verliert Kyrgios die Zweitrundenpartie gegen den jungen Kanadier knapp in drei Sätzen 7:6, 6:7, 5:7 und scheidet aus. Den Australier scheint die Niederlage dann schiesslich doch ein wenig zu nerven: Nach dem Handshake wirft er sein Racket kurzerhand aus dem Stadion.
