Für die Geschichtsbücher Lässt Federer wieder Rekorde purzeln?

Hochspannende Wochen stehen den Fans des Rasentennis bevor. Branchenkönig Roger Federer könnte in den nächsten 27 Tagen weitere imposante Rekorde brechen. Den ersten Schritt dazu könnte er bereits diese Woche in Halle machen.

Es ist das Turnier, das Roger Federer am meisten gewonnen hat. Nur sechs Mal hiess der Turniersieger in den letzten 15 Jahren nicht Roger Federer - nach Adam Riese ergibt das neun Halletitel, die der Baselbieter auf dem Konto hat. Am Sonntag könnte der 10. dazukommen. Der Weg dazu ist nicht unbedingt härter als beim Turnier letzte Woche in Stuttgart, das eine Kategorie schwächer eingestuft ist.

Halle fast «einfacher» als Stuttgart

Zunächst muss er seinen Startgegner Aljaz Bedene (ATP 72) bezwingen. Gegen den Slowenen hat der Baselbieter erst einmal gespielt und gewonnen – auf dem Weg zu seinem diesjährigen Australian-Open-Titel in Melbourne. Nach Bedene wartet im Achtelfinal entweder Benoit Paire (ATP 48) oder Steve Johnson (ATP 44) – beides keine ausgewiesenen Rasenspezialisten. Das Gegenteil ist sein möglicher Viertelfinalgegner Philipp Kohlschreiber. Der Deutsche fühlt sich auf der grünen Unterlage sehr wohl, konnte jedoch in 13 Spielen noch nie gegen Federer gewinnen. Im Halbfinal könnte der Gegner Lucas Pouille oder Dominic Thiem heissen. Gegen letzteren verlor Federer vorletztes Jahr im Halbfinal von Stuttgart. Im Final könnte es Federer wie letztes Jahr mit Alexander Zverev zu tun bekommen. Einen Titel konnte die aktuelle Weltnummer 3 auf Rasen bisher nicht einheimsen, von der Spielanlage her müsste es eigentlich seine Lieblingsunterlage sein.

Langzeitrekord von Connors im Visier

Nun aber zu den angesprochenen Rekorden: Mit einem Turniersieg in Halle würde Federer erstmals in seiner langen Karriere ein Turnier zum 10. Mal gewinnen. Das wäre schon mal eine schöne Ausgangslage für ein jubiläumsreiches Wimbledon 2018. Erreicht Federer dort die 3. Runde, würde er damit einen Langzeitrekord von Jimmy Connors verbessern. Der Amerikaner hat 174 Karriere-Siege auf Rasen auf dem Konto, Federer aktuell 168. Schafft Federer das Unglaubliche und gewinnt Wimbledon erneut, dann egalisiert er den Turnierrekord von Martina Navratilova (9 Einzeltitel), verbessert seinen eigenen Rekord der meisten Turniersiege auf Rasen auf 20 und erreicht gleichzeitig die magische Zahl von 100 Turniersiegen. Mehr, nämlich 109, hat nur der vorhin genannte Jimmy Connors errungen.

Federer wird sich im Vorfeld durch solche Zahlen nicht beeindrucken lassen. Nicht einmal in Halle hat er den Druck zu gewinnen. Denn selbst wenn er das Turnier nicht gewinnt und so die Nummer 1 nach einer Woche wieder an Rafael Nadal abgeben muss, wird der Rasenkönig in Wimbledon höchstwahrscheinlich als Nummer 1 gesetzt sein, weil dort traditionell nicht ausschliesslich die Weltrangliste über die Setzliste bestimmt, sondern auch die Reputation des Spielers auf der seltenen Unterlage. Und diesbezüglich ist der Basler der Beste aller Zeiten.