Lucas Pouille hat es unter euphorischem Jubel ins Hauptfeld des French Open geschafft. Der 29-jährige Franzose war vor Jahren an der Tennis-Weltspitze – bevor für ihn eine dunkle Zeit begann.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Lucas Pouille gehörte zur Tennis-Weltspitze, geriet dann jedoch in eine Krise und gewann kaum noch Spiele.
- Der heute 29-Jährige verriet kürzlich, dass er unter Depressionen litt, wenig schlief und alleine begann zu trinken.
- Nun ist Lucas Pouille auf dem Weg zurück und hat als Weltnummer 670 sensationell die Qualifikation für das Hauptfeld des French Open überstanden.
Lucas Pouille war einer der besten Tennisspieler der Welt. Im März 2018 schaffte er es in die Top 10 der Weltrangliste, im Januar 2019 erreichte er am Australian Open das Halbfinale. Doch der Weg des damals 24-jährigen Franzosen ging von nun an nicht mehr weiter nach oben. Am US Open 2019 gewann er in der ersten Runde gegen Philipp Kohlschreiber – es war sein bis heute letzter Sieg an einem Grand Slam.
Denn für Pouille ging es seither nur noch abwärts. Im gesamten Jahr 2021 gewann er gerade mal fünf Spiele auf der ATP-Tour, 2022 waren es drei Spiele. Im Juni 2022 zog er dann die Notbremse und spielte vorerst keine Turniere mehr.
Im März dieses Jahres verriet er der französischen «L'Equipe», was ihn jahrelang ausbremste: «Ich begann, eine dunklere Seite zu haben, und ich geriet in eine Depression, die mich dazu brachte, eine Stunde pro Nacht zu schlafen und alleine zu trinken. Ich versank in etwas Gruseliges. Für meine geistige Gesundheit habe ich mit dem Tennis aufgehört. Sonst wäre ich in einer Anstalt gelandet».
Ein grosses Ziel als neue Motivation
Pouille hatte grosse Mühe damit, zu akzeptieren, dass er nicht mehr zur Weltspitze gehört. «Es ist furchtbar, weil ich in meinem Kopf immer noch Top Ten bin.» Zum Absturz in der Weltrangliste sagt der Franzose: «Ich habe mein Ranking seit letztem Mai nicht gecheckt. Ich habe alle Sponsoren bis auf die Kleidung verloren. Wenn man so viele grosse Emotionen durchlebt hat, ist es schwierig.»
Ausschlaggebend für die Rückkehr war Landsmann Pierre-Hugues Herbert: «Zehn Tage vor Paris-Bercy hat er mich gefragt, ob wir ein paar Bälle schlagen. Und es hat sich gut angefühlt.» Beflügelt wird Pouille seither von einem grossen, neuen Ziel: «In Bercy hat man mich dann nach den Olympischen Spielen gefragt, bei denen ich noch nie gespielt habe. Es hat Klick gemacht. Ich habe meiner Frau gesagt, dass ich es mit Tennis noch einmal versuchen werde. Sie war überglücklich. Ich denke jeden einzelnen Tag an Paris 2024.»
Seit dieser Saison kämpft sich Pouille auf der Challenger-Tour ganz langsam zurück. In Quimper erreicht er immerhin das Viertelfinale. Nun versuchte er sich in der Qualifikation für das French Open – doch nicht mal in der Qualifikation gehört Pouille zu den gesetzten Spielern. In der ersten Quali-Runde setzt er sich in zwei Sätzen gegen Tomas Machac (ATP 127) durch, in der zweiten Runde gewinnt der Franzose gegen Chun-Hsin Tseng (ATP 215).
In der dritten und letzten Quali-Runde steht das Duell gegen den Österreicher Jurij Rodinov an. Den ersten Satz verliert Pouille noch klar mit 1:6, doch er kann aufzudrehen und das Spiel drehen. Pouille steht damit als Weltnummer 670 tatsächlich im Hauptfeld des French Open. Die Zuschauer feierten den sichtlich emotionalen Lokalmatadoren dementsprechend.
Der Weg zu Olympia 2024 bleibt für Lucas Pouille dennoch ein weiter und schwerer. Einen ersten grossen Schritt hat er dieses Jahr in Paris bereits gemacht. Und wer weiss, vielleicht holt Pouille ja auch seinen ersten Sieg an einem Grand Slam seit 2019 – an der Unterstützung aus dem Publikum wird es definitiv nicht fehlen.
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