Rafael Nadal ist mit einer Niederlage zu den ATP Finals in London gestartet. Die Weltnummer 1 unterlag im ersten Gruppenspiel dem Belgier David Goffin 6:7 (5:7), 7:6 (7:4), 4:6.
Nadal, der zuletzt wegen Knieproblemen auf die Swiss Indoors verzichtet und beim Turnier in Paris-Bercy aufgegeben hatte, zeigte sich enorm fehlerhaft und beging insgesamt 42 unerzwungene Fehler (bei 27 Winnern).
Im zweiten Spiel am Mittwoch steht er nun gegen den Österreicher Dominic Thiem bereits gewaltig unter Druck, wenn er das Finale der besten acht Spieler erstmals in seiner Karriere noch gewinnen will. Es ist allerdings nicht auszuschliessen, dass Nadal angesichts seiner Verletzung für die weiteren Spiele das Handtuch wirft. Er kann in diesem Jahr nicht mehr von der Spitze der Weltrangliste verdrängt werden und scheint in dieser Verfassung kaum in der Lage, das Turnier zu gewinnen. Als Ersatz käme sein spanischer Landsmann, US-Open-Halbfinalist Pablo Carreño Busta, zum Einsatz.
Die Niederlage Nadals wäre deutlicher ausgefallen, wenn Goffin nach starkem Start nicht mit dem Nerven zu kämpfen gehabt hätte. Der 1,80 m grosse Belgier führte im ersten Satz schnell 3:1 und dann nochmals mit einem Break 6:5. Er liess Nadal jedoch jedes Mal wieder ins Spiel zurück kommen. Ganz ähnlich verlief der zweite Satz. Goffin verspielte eine 5:3-Führung und vergab bereits vor dem Tiebreak vier Matchbälle. Im dritten Satz hatte er dennoch den längeren Atem, weil Nadal zunehmend mehr Mühe bekundete, nach Bällen zu laufen. Nach gut zweieinhalb Stunden feierte Goffin im dritten Anlauf den ersten Sieg gegen Nadal.
Thiem findet nicht aus dem Loch
Debütant Grigor Dimitrov feierte im ersten Spiel eines Bulgaren an den ATP Finals einen 6:3, 5:7, 7:5-Sieg gegen den Österreicher Dominic Thiem. Dieser findet weiterhin nicht aus dem Loch, in dem er seit dem French Open steckt. Die neue Nummer 4 der Welt hatte gegen Dimitrov einen Satzrückstand wettgemacht und im entscheidenden dritten Durchgang ein 3:5 aufgeholt. Doch bei 5:5 unterliefen dem 24-jährigen Niederösterreicher gleich zwei Doppelfehler, und nach knapp zweieinhalb Stunden nutzte Dimitrov seinen dritten Matchball zum Sieg.
Die Niederlage reihte sich nahtlos in eine enttäuschende zweite Saisonhälfte Thiems. Er hat seit seiner Halbfinal-Qualifikation am French Open bei zwölf Turnieren nie mehr die Halbfinals erreicht und auch keinen Top-20-Spieler mehr bezwungen. Gegen Dimitrov reichten selbst 44 unerzwungene Fehler des Bulgaren nicht zum Sieg. Dennoch sah Thiem viel Positives in seinem Auftritt. "Es war natürlich noch nicht perfekt", stellte er fest. "Aber es war eine viel bessere Leistung als in den letzten paar Wochen." Dank Nadals Schwäche darf er aber weiter auf den Halbfinaleinzug hoffen.
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