Medienschelte Papa Djokovic: «Sie können nicht zugeben, dass Novak der Beste der Welt ist»

Von Patrick Lämmle

23.11.2023

Srdjan Djokovic, stolzer Vater von Tennis-Superstar Novak.
Srdjan Djokovic, stolzer Vater von Tennis-Superstar Novak.
Imago

Wer ist der beste Tennisspieler der Geschichte? Lässt man nur die Zahlen sprechen, dann müsste die Antwort Novak Djokovic heissen. Für viele ist die Sache nicht ganz so klar – und das stösst Papa Djokovic sauer auf.

Von Patrick Lämmle

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  • Am meisten Grand-Slam-Titel, am meisten Turniersiege bei den ATP Finals, am längsten die Weltnummer 1: Novak Djokovic hält so gut wie alle Rekorde von grosser Bedeutung.
  • Für seinen Vater Srdjan ist klar: «Seit 15 Jahren ist er in allen möglichen Kategorien der Beste der Welt.» Die Medien könnten dies aber nicht zugeben.
  • Papa Djokovic erklärt auch, wie er Novak schon in jungen Jahren geformt habe – und lobt sich damit selbst.

Am vergangenen Wochenende gewinnt Novak Djokovic zum siebten Mal die ATP Finals, damit ist der Grand-Slam-Rekordchampion (24 Titel) nun auch in dieser Sparte alleiniger Rekordsieger. Roger Federer hatte das prestigeträchtige Turnier in seiner glorreichen Karriere sechs Mal gewonnen.

Auch schliesst Djokovic das Tennis-Jahr zum achten Mal als Nummer 1 der Welt ab, Pete Sampras hatte dies als Nummer 2 in dieser Kategorie sechsmal geschafft. Zudem stand Djokovic in seiner bisherigen Karriere 400 Wochen lang an der Weltranglistenspitze – das sind 86 Wochen mehr als Federer und es werden immer noch mehr.

Papa Srdjan Djokovic platzt fast vor Stolz, ist aber auch bitter enttäuscht. Und zwar von den Medien, die seiner Meinung nach die Erfolge seines Sohnes zu wenig würdigen. Bei «Sportal» wird der 62-Jährige wie folgt zitiert: «Seit 15 Jahren ist er in allen möglichen Kategorien der Beste der Welt. Und das ärgert sie natürlich. Sie können nicht zugeben, dass er der Beste der Welt ist.»

Um seine Aussagen zu stützen, nennt Papa Djokovic als Beispiel den Rekord für die meisten Wochen an der Weltranglistenspitze. «Federer war der erste mit 310 Wochen, und als Novak ihn erreichte, sagten sie, dass Steffi Graf 370 Wochen oder so (377 Wochen; Anm.d.Red.) hatte, also schaffte er das auch.» Doch dann habe die Presse jemanden aus der Vor-Open-Ära erfunden, der 500 Wochen an der Spitze gewesen sei.

Wo Papa Djokovic diese Berichte gelesen hat? Man weiss es nicht so genau. Spielt auch keine Rolle, denn er glaubt ohnehin, dass auch diese Marke von seinem Sohn geknackt wird. «Willst du, dass es diese 500 Wochen sind? Nun, die werden es sein.»

Papa Djokovic unterstreicht, wie wichtig er selbst war

Bei «Sportal» erinnert sich der Vater von Novak auch an die Anfänge. Er habe keinen Verein gehabt, niemanden der ihn unterstützt, er habe nicht einmal Geld gehabt, um den Trainer zu bezahlen, der seinen Sohn begleitete. Deshalb habe er sich selbst um seinen Sohn gekümmert.

Vor allem auch im mentalen Bereich, wie es scheint. Er habe Novak eingetrichtert, dass er der Beste der Welt werden könne. «Lange Zeit glaubten weder meine Frau noch er, was ich glaubte. Denn ich liess ihn nie sagen, dass er 10., 20., 2., 5. oder 17. sein würde. Nein, nur die Nummer eins.»

In der Tat scheint sich das in Djokovics Kopf eingebrannt zu haben. Rekorde bedeuten ihm sehr viel und daraus macht er keinen Hehl, wirkt bisweilen fast ein wenig zu verbissen und tickt schon mal aus, wenn es nicht ganz so rund läuft. Sicher auch ein Grund, weshalb er bei manchen Experten, Fans und in den Medien nicht immer für seine herausragenden Leistungen gelobt wird, sondern auch ordentlich Kritik einstecken muss. Srdjan sagt: «Sollen sie ihm das weiter übel nehmen. (...) Er ist erfolgreich, der Erfolgreichste, der Beste der Welt.»

Stimmt wohl. Aber einen Rekord wird Djokovic Federer kaum abjagen. Der Schweizer war vom 2. Februar 2004 bis am 17. August 2008 ununterbrochen die Nummer 1 der Welt, insgesamt 238 Wochen. Nie sass jemand ohne Unterbrechung länger auf dem Tennis-Thron. Der 36-jährige Serbe war zwischen Juli 2014 und November 2016 122 Wochen am Stück die Nummer 1.