Mit Anastasia Pawljutschenkowa (WTA 32) und Barbora Krejcikova (WTA 33) bestreiten am Samstag zwei krasse Aussenseiterinnen den Final des French Open.
Anastasia Pawljutschenkowa hatten viele auf der Rechnung – aber vor zehn und mehr Jahren. Als Juniorin gewann die Russin 2006 und 2007 drei Grand-Slam-Turniere. Nur Stefan Edberg holte mehr Junioren-Grand-Slam-Turniere (4) als Pawljutschenkowa.
Aber der Durchbruch gelang der 29-Jährigen nie. Sie gewann zwölf Turniere, darunter kein einziges richtig grosses. In den letzten zweieinhalb Jahren schied Pawljutschenkowa an 31 von 39 Turnieren in der 1. oder 2. Runde aus. Pawljutschenkowa, die einst kurz auf Martina Hingis als Coach gesetzt hatte, verzichtete zuletzt auch auf professionelle Betreuung. Sie ist nur noch mit ihrem Bruder auf der Tour unterwegs.
Mangelnde Erfahrung an grossen Turnieren wird für Pawljutschenkowa im Final kein Handicap darstellen, denn Gegnerin Barbora Krejcikova steht in dieser Beziehung nicht besser da. Krejcikova belegte zwar schon Platz 1 der Doppelweltrangliste und holte schon fünf Major-Titel (zwei im Doppel, drei im Mixed). Auch in Paris steht sie am Sonntag wieder im Doppel-Final.
Aber im Einzel bestritt sie vor einem Jahr noch ITF-Turniere und hoffte auf den Sprung unter die Top 100 der Weltrangliste. Erst im Februar in Melbourne erreichte die Tschechin erstmals die Viertelfinals eines kleinen WTA-Turniers und besiegte erstmals eine Top-30-Spielerin.
Bei den Wettbüros gilt die 25-jährige Barbora Krejcikova als leichte Favoritin. Die Finalistinnen standen sich im Einzel noch nie gegenüber. Für Krejcikova spricht, dass sie vor Roland-Garros schon den Titel in Strassburg gewann und elf Einzel hintereinander gewonnen hat. Sie könnte das French Open als erste Tschechin seit Hana Mandlikova 1981 gewinnen. Russinnen standen zuletzt regelmässig in Paris im Final, wobei Anastasia Myskina (2004), Swetlana Kusnezowa (2009) und Maria Scharapowa (2012 und 2014) triumphierten.
sda