Beim ATP-Masters-1000-Turnier in Toronto kommt es im Startsatz zum Tie-Break zwischen Frances Tiafoe und Milos Raonic. Dabei kommt es zu einem Ballwechsel, der für viel Drama sorgt.
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- Beim ATP Masters in Toronto muss ein Tie-Break her zwischen Frances Tiafoe und Milos Raonic.
- Dabei läuft der US-Amerikaner bei einem Satzball für sich ins Netz, bekommt den Punkt nach einem Sinneswandel vom Schiedsrichter aber trotzdem gutgeschrieben.
- Raonic kann die Begründung nicht nachvollziehen, doch auch der Supervisor bestätigt die Korrektheit des Entscheids.
Beim Stand von 13:12 im ersten Satz sprintete Tiafoe von der Grundlinie in Richtung Netz, um den Ball an Raonic vorbei ins Feld zu spielen. Doch der US-Amerikaner hatte bereits so viel Tempo, dass er das Netz berührte, bevor der Ball zweimal aufsprang. Für die meisten Zuschauer wohl ein klarer Fall: Punkt Raonic.
Auch Schiedsrichter Fergus Murphy wertet zunächst die Netzberührung, korrigiert sich aber schnell und gibt den Punkt für Tiafoe. Seine Meinungsänderung muss er gleich beiden Spielern erläutern, die sich fragend an ihn wenden. «Frances, warte, das ist kompliziert ...», beginnt er seine Ausführungen und betont: «Ich weiss die Antwort.»
«Dieser Teil des Netzes zählt nicht als Berührung», sagte Murphy, als sich beide Spieler dem Stuhl nähern. «Nur nach dem Einzel-Pfosten zählt eine Berührung, Milos», hält Murphy fest.
«Ein Netz ist ein Netz», entgegnet Raonic und verlangt den Supervisor. Dieser bestätigt jedoch den Unparteiischen, womit der Punkt und der Satz an Tiafoe gehen, da Murphys erste Entscheidung und Korrektur keine Auswirkungen auf den Sieger des Ballwechsels hatten, wurde der Punkt auch nicht wiederholt.
In der Tat gilt gemäss den ATP-Regeln der Bereich zwischen dem Einzel-Pfosten und dem äusseren Netzpfosten als «fixe Einrichtung» und zählt damit nicht «als Teil des Netzes».
Raonics langer Weg zurück
Eine Regel, die Raonic als erfahrener Tennisprofi eigentlich kennen sollte. Der 32-jährige Kanadier kehrte erst kürzlich nach fast zweijähriger verletzungsbedingter Auszeit (Probleme mit der Achillessehne) auf die Tour zurück und ist nur noch auf Rang 545 klassiert. Der 1,96-Meter-Hüne mit dem Kracher-Service stand 2016 im Wimbledon-Final und war die Weltnummer 3.
«Ich habe nicht das Gefühl, dass ich so weit weg bin», zeigt sich Raonic zuversichtlich. Natürlich brauche es noch ein wenig Zeit, um nach der langen Absenz wieder zu alten Form zurückzufinden, betont der Kanadier.
Zumindest in Toronto läuft es trotz des Fehlstarts gegen Tiafoe (ATP 10) ganz passabel für Raonic. So gewinnt er den zweiten Satz im Tie-Break und behält auch im dritten Durchgang mit 6:3 die Oberhand. Damit schlug er erstmals seit 2020 wieder einen Top-10-Spieler und hübscht auch seine Bilanz nach seinem Comeback etwas auf.
Zuvor gewann er bei den Turnieren 's-Hertogenbosch und Wimbledon je einen Match. Beim Heimturnier in Toronto wartet nun mit dem Qualifikanten Taro Daniel eine lösbare Aufgabe in der zweiten Runde, ehe in einem allfälligen Sechzehntelfinale es mit Andrey Rublev eine deutliche grössere Hürde geben könnte.