Damian Steiner, der das Marathon-Match zwischen Roger Federer und Novak Djokovic leitete, gab unbefugte Interviews an die Medien und wurde von der ATP entlassen.
Letzten Monat erreichte der 44-jährige Argentinier Damian Steiner seinen beruflichen Höhepunkt, als er zum ersten Mal als Schiedsrichter für ein Herren-Einzelfinal in einem Grand Slam eingesetzt wurde.
Dort machte Steiner einen guten Job. Inzwischen wurde er aber von seinem Arbeitgeber, der Spielergewerkschaft ATP, gefeuert. Dies weil er gegen die Richtlinien verstiess und in seinem Heimatland ohne Genehmigung der ATP eine Reihe von Interviews gab, wie die «New York Times» berichtet.
Laut der ATP sollen es mehr als ein Dutzend Interviews gewesen sein. Ausserdem soll Steiner in einem Gespräch mit dem Tennis-Podcast «3iguales» darüber sinniert haben, ob die Benutzung von Handtüchern zwischen den Ballwechseln eingeschränkt werden muss oder Spieler offiziell von ihren Trainer gecoacht werden sollen, was «ein direkter Verstoss» sei, so die ATP.
Die Organisatoren der US Open versuchen zwar derzeit, mehr Transparenz über Schiedsrichterentscheidungen zu schaffen. So will die Turnierleitung zur Erläuterung der Regeln und Richtlinien einen verbesserten und schnelleren Zugang zu den Top-Offiziellen – dem Turnierrichter Sören Friemel und dem Schiedsrichter-Chef Jake Garner – gewähren.
Aber Interviews von Schiedsrichtern sind für die ATP immer noch Tabu.
Steiner ist ein sogenannter Gold-Badge-Schiedsrichter, was der höchsten Stufe für seinen Berufsstand im Tennissport entspricht. Den «Gold-Status» hat Steiner zwar offiziell nicht verloren und wurde auch nicht von der Arbeit an den Grand-Slam-Turnieren ausgeschlossen, aber er ist nicht Teil des aktuellen Schiedsrichter-Belegschaft bei den US Open. Im Rahmen ihres Vertrages mit dem Turnier besitzt die ATP das Recht, drei Stuhl-Schiedsrichter zu ernennen. Nach der Entlassung von Steiner ersetzte die ATP ihn durch einen anderen Unparteiischen.