Mitte Juli hat Roger Federer in Rapperswil-Jona ein Grundstück direkt am Zürichsee gekauft, wo er den Bau mehrerer Gebäudekomplexe plant. Jetzt mischt sich «Rives Publiques» in die Pläne des 38-Jährigen ein.
Wie aus den Bauplänen zu entnehmen ist, beabsichtigt Roger Federer auf dem rund 16'000 Quadratmeter grossen Grundstück den Bau mehrerer Gebäudekomplexe sowie eines Tennisplatzes. Weil die Parzelle aber direkt am Ufer des oberen Zürichsees liegt, mischt sich nun die Organisation «Rives Publiques» mit einem Brief an die zuständigen Behörden in Federers Zukunftspläne ein.
Der Verein setzt sich seit seiner Gründung 2003 für den freien Zugang zu den Ufern der Seen und Wasserläufe in der Schweiz ein. Präsident Victor von Wartburg schreibt auf der vereinseigenen Website: «Mehrere in unserem wunderbaren Land an verschiedenen Orten gemachte Erfahrungen sowie an mich herangetragene Beschwerden festigten meine Überzeugung, dass ein durchgehender Uferweg auf möglichst natürliche Weise angelegt, um die wesentlichen örtlichen Besonderheiten zu erhalten, zugängig sein muss für alle, auch für körperlich Behinderte und Kinderwagen.»
Eine «Gelegenheit» für Federer
Obwohl die Rechtsprechung dazu seit Jahren umstritten ist, setzt von Wartburgs Verein die Rapperswiler Behörden und St. Galler Kantonsbehörden mit einem Brief bereits jetzt unter Druck, wie «Blick» berichtet. «Wir sind überzeugt, dass Sie verpflichtet sind, von Herrn Federer einen durchgehenden Uferweg direkt am Wasser vor seinem Grundstück zu fordern. Das Grundstück darf er kaufen und nutzen, das der Öffentlichkeit gehörende Uferland hingegen nicht», steht in diesem Schreiben. Demnach dürfe auch der Tennisprofi nur Ufer-Anstösser, nicht aber See-Anstösser sein.
Der 76-Jährige appelliert aber auch an Federer selbst, die gemachte Forderung als Chance zu sehen. Federer habe so die Gelegenheit, sich erneut als Vorbild zu profilieren, indem er den freien Durchgang vor seinem Grundstück garantiere.
Ob der eben 38 Jahre alt gewordene Federer das auch so sieht, wird sich zeigen. Genau wie die kontaktierten politischen Behörden hat sich auch der 20-fache Grand-Slam-Sieger, der in der Nacht auf Mittwoch ins Turnier von Cincinnati startet, noch nicht zu dieser Aufforderung geäussert.