Als langjähriger Tennis-Kommentator hat Stefan Bürer Rafael Nadals Karriere von Beginn weg verfolgt. blue Sport spricht mit ihm über Nadals Vermächtnis und die prägendsten Momente.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Zwei Jahre nach Roger Federer gibt auch Rafael Nadal seinen Rücktritt aus dem Tennissport.
- Der langjährige Tennis-Kommentator Stefan Bürer spricht mit blue Sport über den Abgang einer weiteren Legende des Sports.
- Bürer ist sich sicher, dass Nadal fast alle Rekorde im Tennissport auf seiner Seite hätte, wäre er nicht so oft verletzt gewesen.
«Ich bin felsenfest davon überzeugt, Rafa hat daran geglaubt, dass er nochmals kommen könnte. Aber der Körper hat ihm jetzt definitiv einen Strich durch die Rechnung gemacht», sagt der langjährige SRF-Tennis-Experte Stefan Bürer gegenüber blue Sport (siehe Video oben). «Wenn man dann irgendwann erkennt, es geht nicht mehr, dann macht es auch keinen Sinn mehr.»
Für Bürer bleibt nach Nadals Karrierende in erster Linie das langjährige Kräftemessen des Spaniers mit Roger Federer in Erinnerung. «Aus Schweizer Sicht war das eine fantastische Rivalität. Plötzlich kam dieser junge Mallorquiner mit ärmellosem Shirt und Capri-Hosen. Und plötzlich war einer da, der Roger richtig wehtun konnte», erinnert sich Bürer.
Das habe Roger am Anfang nicht so gepasst, aber über die Jahre sei aus dem gegenseitigen Respekt etwas sehr Spezielles entstanden. «Sie haben, soweit ich das beurteilen kann, sich wirklich auch gerne bekommen als Menschen. Und ich finde, das ist ja eine fantastische Geschichte im Spitzensport. So oft gibt es das nämlich nicht.»
Bürer hat nur lobende Worte für den 38-jährigen Spanier übrig und stellt klar: «Er ist einer der grössten Sportler überhaupt. Nicht nur im Tennis, sondern generell. Was er erreicht hat, ist einmalig.» Besonders in Bezug auf Roland Garros kommt Bürer ins Schwärmen. «14 Mal ein Turnier gewinnen. Man muss sich das mal vorstellen. Einmal ist ja schon unglaublich schwierig. Aber 14 Mal ist eigentlich eine absurde Zahl.»
Die vielen Verletzungen – was wäre wenn?
Nadal wurde in seiner 23-jährigen Karriere immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Für Bürer vielleicht ein Grund, weshalb Spieler wie Roger Federer und Novak Djokovic überhaupt mit dem Spanier mithalten konnten.
«Ich bin wirklich überzeugt, dass wenn Rafael Nadal so gesund gewesen wäre wie Roger, mal abgesehen von Rogers letzter Karriere-Phase, dann hätte er, glaube ich, alle Rekorde.»
Nadal in Bestform zu schlagen, sei «fast unmöglich» gewesen, gibt Bürer zu bedenken und vergleicht: «Roger hat 80 Grand-Slam-Turniere gespielt. Rafa hat 60 Grand-Slam-Turniere gespielt. Da fehlen 20 potenzielle Siegchancen. Das sind fünf Jahre. Deswegen bin ich mir sicher, er hätte die Rekorde auf seiner Seite, wenn er gesund geblieben wäre.»