Mit Dominic Stricker steht diese Woche erstmals ein Schweizer an den Next Gen Finals, dem U21-Masters der ATP, im Einsatz. Der 20-jährige Berner rechnet sich in Mailand viel aus.
In Basel, wo er mit seinem Vorstoss in die Achtelfinals der Swiss Indoors die Qualifikation für das Nachwuchs-Masters perfekt machte, legte sich Dominic Stricker fest. «Ich würde lieber bei den Next Gen Finals dabei sein, denn dort habe ich sonst nur noch im nächsten Jahr einmal die Chance.»
Sein Dilemma: In Mailand kann er nur Preisgeld und Ruhm gewinnen, aber keine ATP-Punkte. Damit dürfte es für die Nummer 111 der Weltrangliste knapp nicht für die direkte Aufnahme im Hauptfeld des Australian Open im Januar reichen. Hätte er die Qualifikation für Mailand nicht geschafft, könnte er diese Woche noch bei einem Challenger-Turnier die paar nötigen Punkte sammeln.
Grosse Vorbilder
Dafür bietet sich dem Sieger des French Open der Junioren von 2020 in Mailand eine schöne Bühne. Ohne viel Druck kann er darum spielen, Nachfolger von Carlos Alcaraz zu werden. Der Spanier triumphierte vor einem Jahr als 18-Jähriger und ist nun bereits US-Open-Champion und die Nummer 1 bei den «Grossen».
Stricker trifft zunächst am Dienstagabend (ca. 21.00 Uhr) auf den Engländer Jack Draper (ATP 41), einen der Aufsteiger des Jahres. Danach folgen in den weiteren Gruppenspielen der Taiwaner Tseng Chun-Hsin (ATP 90) und der Italiener Lorenzo Musetti. Nach den Absagen von Alcaraz, Jannik Sinner und nun auch des Bercy-Siegers Holger Rune ist der Lokalmatador Musetti als Nummer 23 der Welt der Topfavorit.
Stricker ist von den verbliebenen mit 20 Jahren und zwei Monaten der Jüngste im Feld und einer von nur drei Spielern ausserhalb der Top 100. Ein schöner Nebeneffekt ist auch die Antrittsgage von 82'000 Dollar, das ist mehr als ein Viertel seines bisherigen Karriere-Preisgelds.
Speziell in mehreren Aspekten
Der Linkshänder weiss aber auch, dass in der Vergangenheit viele dieses seit 2017 durchgeführte Nachwuchsturnier als Sprungbrett für den grossen Durchbruch im folgenden Jahr nutzten. Die letzten drei Sieger waren Alcaraz, Sinner und Stefanos Tsitsipas. «Hier dabei zu sein, ist speziell», sagt er. «Das heisst auch, dass du ein ziemlich gutes Jahr gehabt hast.»
Speziell ist auch der Modus. Die Sätze sind kürzer, bereits bei 4:4 gibt es ein Tiebreak, dafür braucht man drei gewonnene Sätze zum Sieg. «Das Format ist eine gute Herausforderung. Du musst noch mehr als sonst vom ersten Punkt an parat sein.» Mit seinem guten Aufschlag könnte dies Stricker durchaus entgegenkommen.