Schweizer Coup in Basel Stricker schlägt Weltnummer 8: «Die Fans haben mir enorm geholfen»

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26.10.2023

Dominic Stricker ballt die Faust.
Dominic Stricker ballt die Faust.
Keystone

Dominic Stricker steht an den Swiss Indoors in Basel erstmals in den Viertelfinals. Der 21-jährige Berner gewinnt gegen die Weltnummer 8 Casper Ruud 6:4, 3:6, 7:6 (7:1) und verhindert ein Schweizer Debakel.

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Die Favoriten tun sich an den Swiss Indoors schwer. Zum Glück für das Turnier gehört auch ein Schweizer zu diesen Überraschungen. Dominic Stricker (ATP 96) bodigte zum zweiten Mal nach Stefanos Tsitsipas beim US Open einen Top-Ten-Spieler – und er tat dies hochverdient.

Stricker wird am Freitag gegen den vier Jahre älteren Franzosen Ugo Humbert (ATP 28) seinen dritten ATP-Viertelfinal bestreiten, den ersten seit gut zwei Jahren. Die beiden Linkshänder spielten noch nie gegeneinander.

Stricker war gegen den Norweger Ruud der deutlich aktivere Spieler und erarbeitete sich viel mehr Chancen. Er hätte nach einem soliden ersten Satz, in dem ihm zum 3:2 das einzige Break glückte, in zwei Sätzen gewinnen können – oder sogar müssen.

Beim Stand von 2:2 liess der 21-jährige Linkshänder vier Chancen auf eine Vorentscheidung ungenutzt. Dafür offerierte er dem dreifachen Grand-Slam-Finalisten und zweimaligen Turniersieger in Gstaad und Genf das Break zum 3:5 mit zwei Doppelfehlern auf dem Präsentierteller. Es sollte der einzige Aufschlagverlust des Berners bleiben, denn im entscheidenden Durchgang fing er sich wieder – auch, weil er im ersten Game ein 0:40 wettmachte.

Harte Momente überstanden

«Ende des zweiten und Anfang des dritten Satzes machte ich ein paar harte Momente durch», stellte der Berner aus Grosshöchstetten fest, der sich zudem einmal am rechten Knie pflegen lassen musste. «Aber am Ende spielte ich ein unglaubliches Tiebreak.» Stricker war vor allem bei eigenem Service äusserst überzeugend.

Einzig die Verwertung seiner Breakchancen liess zu wünschen übrig. Von zwölf Möglichkeiten nutzte er nur gerade die eine im ersten Durchgang. Im Tiebreak war Stricker jedoch klar der bessere Spieler und kam so nach 2:25 Stunden zu einem seiner wertvollsten Siege. Vor allem verhinderte er auch, dass erstmals seit 2005 kein Schweizer in den Viertelfinals der Swiss Indoors gestanden hätte.

Stricker holt sich die Gratulation von Casper Ruud ab.
Stricker holt sich die Gratulation von Casper Ruud ab.
Keystone

Nachdem er vor dem Turnier in Basel fünfmal in Folge verloren hatte, ist Stricker nun wieder «super happy» mit seinem Niveau. «Ausserdem haben mir die Fans enorm geholfen.»

Favoritensterben geht weiter

Vor den beiden spät gespielten Partien am Donnerstagabend hatten bereits fünf Gesetzte die Segel streichen müssen. Nach Stan Wawrinka scheiterte auch die Weltnummer 9 Taylor Fritz am russischen Qualifikanten Alexander Schewtschenko (ATP 83) – nach drei Tiebreaks und zwei vergebenen Matchbällen. Ruud und Fritz verloren damit wertvollen Boden im Kampf um einen der verbleibenden drei Plätze an den ATP Finals.