Harsche Kritik von Tennis-Profi «Abseits der Kameras ist Djokovic ein Heuchler»

fon

20.3.2025

Djokovic wird vorgeworfen, ein Heuchler zu sein.
Djokovic wird vorgeworfen, ein Heuchler zu sein.
Imago

Der französische Tennisspieler Jules Marie wirft Novak Djokovic vor, ein Mensch mit zwei Gesichtern zu sein. Er sei beim Training abseits der Kameras respektlos, sobald er aber im Rampenlicht stehe, plötzlich korrekt.

Nicolò Forni

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der französische Tennisspieler Jules Marie hat in einem Podcast Novak Djokovic als heuchlerisch bezeichnet, wenn er nicht im Rampenlicht stehe.
  • Während des Trainings für Roland Garros 2021 beschrieb Marie das Verhalten des Serben als respektlos und anmassend und erzählte von Episoden, in denen der Serbe sich weigerte, bestimmte Bälle zu spielen und sich verächtlich verhielt.
  • Ein Jahr später, bei den Australian Open, bemerkte der Franzose eine drastische Veränderung in Djokovics Verhalten, das dank der Anwesenheit der Kameras korrekter war.

Das Jahr 2025 begann für Novak Djokovic nicht unter den besten Vorzeichen. Bei den Australian Open musste er im Halbfinale gegen Alexander Zverev Forfait geben. Danach scheiterte der Serbe sowohl in Doha als auch in Indian Wells gleich bei seinen Auftaktspielen.

Der Mann aus Belgrad tut sich also sich auf dem Platz schwer. Nun kassiert er noch harsche Kritik von einem Tenniskollegen. Der französische Tennisspieler Jules Marie, der im vergangenen Jahr noch auf Platz 203 der Weltrangliste stand – aktuell liegt er auf Platz 461 –, hatte mit der aktuellen Nummer 5 der Welt noch ein Hühnchen zu rupfen.

In einem Instagram-Beitrag für den «Match Point»-Podcast sprach der 33-Jährige über eine andere Seite von Nole und nannte ihn sogar «falsch», wenn er nicht im Rampenlicht oder vor der Kamera stehe.

Der Franzose – der auch für seinen viel beachteten YouTube-Kanal (130'000 Abonnenten) bekannt ist, auf dem er über das «wahre Leben eines professionellen Tennisspielers» berichtet –, erzählt aus erster Hand von seinen Erfahrungen als Sparringspartner des 24-fachen Grand-Slam-Siegers und beschrieb sein Verhalten im Training als respektlos und anmassend.

Jules Marie in Aktion.
Jules Marie in Aktion.
Imago

Eine schlechte Einstellung

Marie erzählt, dass er in der Vorbereitung auf Roland Garros 2021 mit Djokovic zusammengespannt habe, doch die fünf Trainingseinheiten als Sparringspartner mit dem Serben seien keine schöne Erfahrung gewesen: «Jedes Mal war es schlecht. Mit ihm ist es ein Ritt auf der Rasierklinge. Wenn du einen Ball auch nur eineinhalb Meter von ihm weg spielst, spielt er ihn nicht und sieht dich an, als wolle er sagen: ‹Wenn du das noch einmal machst, werfe ich dich raus›», verriet der aus Caen stammende Spieler.

Dann erinnerte er sich an eine besonders skurrile Episode. «Einmal habe ich einen Aufschlag gemacht und er hat nicht reagiert. Er sagte mir: ‹Mein Trainer muss aufschlagen, nicht du.› Also servierte sein Trainer, ich spielte den Ball zurück, und er schoss den Ball dann 50 Meter hoch in die Luft. Ich habe nie verstanden, warum. Das war wirklich unangenehm», erklärte Marie und deutete an, dass die damalige Nummer 1 sich absichtlich respektlos verhielt.

Vor den Kameras ein anderer Mensch

Was den Franzosen noch mehr überraschte, war die drastische Änderung in der Haltung seines Kollegen, als sie sich im folgenden Jahr bei den Australian Open trafen. Bei dieser Gelegenheit war er nicht mehr nur ein Sparringspartner, sondern ein Spieler, der am Major-Turnier teilnahm.

Ihm zufolge machte die Anwesenheit der Kameras Djokovic sehr viel aufmerksamer in Bezug auf sein Verhalten und sein Auftreten: «Er wusste, dass ich meinen YouTube-Kanal hatte und wir ausserdem gefilmt wurden. Er konnte es sich nicht leisten, sich danebenzubenehmen», so der 33-Jährige, der überzeugt ist, dass der serbische Champion ein ganz anderer Mensch ist, wenn er vor der Kamera steht.

Die Aussagen des Franzosen über den Charakter des Tennis-Stars zeigen natürlich nur eine Seite der Medaille. Mit der öffentlichen Kritik setzt sich Jules Maire bewusst in Szene. Zudem ist Djokovics Intensität – sowohl im Spiel als auch im Training – sicher ein wichtiger Faktor für seinen Erfolg. Auch sein neuer Trainer Andy Murray betonte. «Die besten Spieler nehmen es ernst und sie wollen sich verbessern, und das ist nicht immer einfach. Es ist anspruchsvoll, aber es ist extrem belohnend, wenn man in einem Training einen Durchbruch erzielt und sich etwas ein wenig besser anfühlt.»