An einer Pressekonferenz in Berlin gesteht Dominic Thiem Fehler bezüglich der viel kritisierten «Adria Tour» von Novak Djokovic ein. Die Weltnummer 3 wehrt sich aber gegen Vorwürfe aus Australien, sprich von Nick Kyrgios.
Am Dienstag und Mittwoch ist der Österreicher beim «bett1Aces»-Einladungsturnier in Berlin im Einsatz. Vor dem Event äusserte sich der 26-Jährige auch über das Fiasko bei der «Adria Tour», das zu vielen Coronavirus-Infektionen geführt hatte.
«Natürlich war es ein Fehler, das kann man nicht bestreiten. Es war so, dass wir aus dem Lockdown dorthin gereist sind und plötzlich wieder Normalität vorhanden war. Es hat niemand irgendwelche Gesetze gebrochen. Aber wir haben ein bisschen den Bezug zur Realität dort verloren und uns von der Euphorie der Fans anstecken lassen. Wir haben uns dazu verleiten lassen, die Abstandsregeln nicht mehr einzuhalten. Ich denke, das wurde besprochen und seitdem sind genug positive Dinge passiert», so Thiem.
Die heftigen Reaktionen nach dem Event machen ihm nicht zu schaffen: «Nein, die Kritik war ja nicht unfair, wir machen alle Fehler, aber irgendwann wurde es vielleicht ein bisschen zu viel. Novak und wir anderen haben kein Verbrechen begangen und wir haben aus den Fehlern gelernt.»
Thiem nimmt Kumpel Zverev vor Kyrgios in Schutz
Nicht dabei beim Showturnier in der deutschen Hauptstadt ist einerseits Alexander «Sascha» Zverev, der in seiner Wahlheimat Monte Carlo den ehemaligen Profi David Ferrer als neuen Trainer testet. So muss sich der Hamburger praktischerweise auch nicht zur «Adria Tour» und zu seinen Party-Bildern äussern.
Das Thema sei generell für ihn durch, hält Thiem fest: «Sascha wird Gründe für seine Absage haben, das hat er auf Social Media auch argumentiert.» Er fügt hinzu: «Gewisse Meinungen, vor allem aus Australien, sind entbehrlich.»
Damit zielt der Australian-Open-Finalist auf Nick Kyrgios, der sich ebenfalls vom Turnier in Berlin abmeldete. Der 25-Jährige hat sich in der Coronakrise klar gegen die «Adria Tour» gestellt und sowohl Teilnehmer als auch Sympathisanten auf Twitter mit teils scharfen Worten eingedeckt. Kürzlich verteidigte Thiem seinen Kumpel Zverev und sagte, dieser werde «behandelt wie ein Volksschüler».
Wie weiter mit den Grand Slams?
Mitte August soll die ATP mit dem Turnier in Washington ihren Betrieb wieder offiziell aufnehmen. Dann geht es Schlag auf Schlag und ein erster Höhepunkt steht bereits Ende des Monats mit dem Start der US Open auf dem Programm. Novak Djokovic hat seine Teilnahme in Flushing Meadows aber infrage gestellt. Auch Rafael Nadal verzichtet wohl aus taktischen Gründen auf einen Start in New York, obwohl er dort Titelverteidiger ist. Auch der Optimismus von Thiem hält sich in Grenzen: «Das Ganze steht auf sehr wackeligen Beinen und ist alles andere als sicher. Ich glaube, dass der Entscheid nicht in unserer Hand liegt, sondern beim amerikanischen Tennisverband, natürlich auch bei der amerikanischen Regierung, dem New Yorker Bürgermeister.»