Nach den ersten Swiss Indoors seit drei Jahren ist der Turnierpräsident Roger Brennwald uneingeschränkt zufrieden. Er schwärmt von der neuen Generation – international, aber auch aus der Schweiz.
Die Herausforderungen vor dieser Rückkehr des grössten jährlichen Sportanlasses in der Schweiz waren riesig. Die Kosten sind gestiegen, Roger Federer erklärte erst vor einem Monat seinen Rücktritt und nach zwei Jahren ohne Turnier war unklar, ob die Stars nach Basel zurückkehren würden. «Man muss damit rechnen, dass man vergessen wird», sagte Roger Brennwald.
Dem war nicht so, und so konnte der starke Mann der Swiss Indoors zufrieden feststellen: «Die Erwartungen wurden übertroffen.» Die zukünftigen Aushängeschilder der Tennistour wie Carlos Alcaraz oder die Finalisten Félix Auger-Aliassime und Holger Rune begeisterten die Fans, die Halle war meist gut gefühlt und die Atmosphäre prickelnd. «Es war ein Turnier der Superlative», stellte Brennwald fest.
Freude über die jungen Schweizer
Freude machten ihm auch die jungen Schweizer. Dominic Stricker überstand als Wildcard-Empfänger eine Runde und scheiterte im Achtelfinal zu später Stunde nur knapp an der Weltnummer 15 Pablo Carreño Busta. Marc-Andrea Hüsler knöpfte dem derzeitigen Überflieger Auger-Aliassime einen Satz ab, und Stan Wawrinka raffte sich nach langer Verletzungspause zu drei begeisternden Auftritten auf. «Davor ziehe ich den Hut.» Die Tage während des Turniers seien ja Arbeitstage. «Aber es wurden Freudentage daraus.»
Das Comeback der Swiss Indoors nach drei Jahren Corona-Dürre war also ein voller Erfolg. Im Vergleich zu 2019 sank zwar die Gesamt-Zuschauerzahl von gut 70'000 auf 67'100, doch dies hatte mit der Reduktion von 500 Sitzen in der St. Jakobshalle zu tun, die von der Feuerpolizei verlangt worden war. Einen – durchaus willkommenen – Unterschied hat Brennwald im Vergleich zu den Federer-Jahren festgestellt. «Die Leute kamen früher in die Halle und blieben länger, anstatt nur den Federer-Match zu schauen.»
Das erste Jahr nach Federer folgt erst
Der echte Lackmus-Test folgt allerdings im nächsten Jahr. Als der Vorverkauf der diesjährigen Ausgabe lief, ging man noch davon aus, dass Federer hier sein Comeback geben würde. Die Fans kamen trotzdem und schienen den heimischen Superstar kaum zu vermissen. Doch: Kaufen sie auch im nächsten Jahr im gleichen Ausmass Tickets?
Nicht abschliessend geklärt ist auch die langfristige Zukunft des Turniers in Basel. Gesichert ist einzig, dass die Swiss Indoors auch nächstes Jahr nochmals in der St. Jakobshalle stattfinden werden. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich Brennwald mehr Unterstützung – finanzieller und ideeller Art – durch die Stadt wünscht. «Der Vorteil liegt sicher bei Basel», zeigte sich der Ur-Basler zurückhaltend. «Aber der Standort ist nicht für die nächsten zehn Jahre in Stein gemeisselt.» Ein Umzug nach Genf oder Zürich ist dennoch nur schwer vorstellbar.