Mit Roger Federer auf der Achterbahn! Wieder kämpft sich der Schweizer Lokalmatador an den Swiss Indoors in Basel nach einem Fehlstart und vielen Problemen in die nächste Runde.
Federer schlägt den Franzosen Gilles Simon in 154 Minuten 7:6 (7:1), 4:6, 6:4 und steht in den Halbfinals.
Wie im Achtelfinal gegen den Deutschen Jan-Lennard Struff trauten die 9000 Zuschauer in der St. Jakobshalle am Anfang ihren Augen nicht. Für Roger Federer begann der Viertelfinal mit einer Fehlerorgie. Nach neun Minuten und neun Fehlern lag Federer 0:3 in Rückstand. Gilles Simon bot sich eine weitere Breakmöglichkeit zum 4:0. Er führte 5:2 und kam beim Stand von 6:5 zu einem Satzball. Und dennoch hatte er praktisch keine Chance, den ersten Satz zu gewinnen.
Beim Satzball gelang Federer das achte Ass. Das Re-Break zum 4:5 hatte sich abgezeichnet; Federer nützte erst seine neunte Breakchance. Im Tiebreak agierte Federer fehlerfrei.
Wer nach diesem ersten Satz einen federer'schen Durchmarsch erwartete, der wurde überrascht. Das Auf und Ab ging munter weiter. Dreimal brachte Roger Federer im zweiten Satz den Aufschlag nicht durch und bloss zweimal konnte er kontern. Nach 1:49 Stunden war alles wieder ausgeglichen.
Im Entscheidungssatz geriet Roger Federer nicht mehr in Rückstand. Er gewann mit dem Glück des Tüchtigen die (umkämpften) ersten beiden Games, führte 3:0 und 4:1, liess den Gegner nochmals ausgleichen (4:4), schaffte aber nach zwei Stunden und 34 Minuten mit vier gewonnenen Ballwechseln nacheinander das entscheidende Break zum 6:4. Die Halle tobte.
«Ich habe so viele Fehler gemacht»
Als Fazit vor dem Finalwochenende bleibt, dass Federer auch gegen Simon die Qualität seines Aufschlags noch nicht entscheidend nach oben korrigieren konnte. Wieder brachte er fünfmal den Aufschlag nicht durch. Wieder kostete ihn das Nerven und viel Kraft. «Ich habe so viele Fehler gemacht», analysiert Federer gegenüber SRF.
Halbfinal gegen Medwedew
Wie lange kann sich Federer in Basel Fehlstarts und Schwächeperioden noch leisten? Wie lange hält er sich trotz wackligem Aufschlag noch über Wasser? Die Gegner werden stärker. Im Halbfinal trifft Federer auf den Russen Daniel Medwedew (ATP 20).
Medwedew, in Basel als Nummer 7 gesetzt, setzte sich gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas (ATP 16) zur Geisterstunde mit 6:4, 4:6, 6:3 durch. Federer und Medwedew standen sich Mitte Oktober in Schanghai in den Sechzehntelfinals erstmals gegenüber. Damals setzte sich Federer 6:4, 4:6, 6:4 durch.