«Ich dachte, ich sterbe»Zehn Spieler geben auf: Ist es in New York zu heiss für Tennis?
Aus New York: Jan Arnet
29.8.2018
Die Hitze spielt dieses Jahr an den US Open eine grosse Rolle – zumindest zu Beginn des Turniers. Das hat zur Folge, dass in den ersten beiden Tagen schon zehn Spieler aufgeben mussten. Dass die Turnierverantwortlichen reagieren, ist nicht zu erwarten.
Es sind extreme Bedingungen in New York. Vor allem für die Spieler, die am frühen Nachmittag an der Reihe sind. Bis auf fast 40 Grad steigt das Thermometer gegen 14.30 Uhr. Vier der ersten acht Herren-Partien müssen vorzeitig beendet werden.Ingesamt geben in den ersten beiden Tagen schon zehn Spieler auf (neun Männer, eine Frau).
Einer von ihnen ist Leonardo Mayer. «Es fühlte sich an, als ob ich sterben würde», sagt der Argentinier, nachdem er im vierten Satz gegen Laslo Djere die Segel strich. Die immense Hitze ist in den Pressekonferenzen natürlich das grosse Thema. Samantha Stosur etwa warnte die Turnierverantworlichen, dass die Bedingungen für die Spieler gefährlich seien.
Ins selbe Horn bläst Alexander Zverev, der bei seinem Dreisatz-Sieg gegen Peter Polansky zwar keine Mühe hatte, aber auch alles andere als ein Freund der gewaltigen Hitze ist. «Wenn es so heiss ist, sollten wir nicht spielen», sagt der Deutsche, auch wenn er es heute noch zum Aushalten befand. «Ich habe schon gespielt, als es noch viel heisser war. Die Leute, die entscheiden, dass wir spielen, sitzen in ihren klimatisierten Büros und sagen, dass es okay ist. Aber sie sind nicht draussen, so wie wir. Es sollte wirklich ein Limit geben.»
Bringt die neue 10-Minuten-Pause etwas?
Auch Novak Djokovic, der sein «Sauna-Spiel» gegen Marton Fucsovics in vier Sätzen gewann, gibt Auskunft: «Es ist verständlich, wenn sich Spieler beschweren, denn nur wir wissen, wie sich das anfühlt da draussen. Es ist wirklich hart. So viele Spieler haben Krämpfe, es ist wirklich traurig, das zu sehen. Zum Glück hatten wir die kurze Pause.»
Was der Serbe meint: Neu gibt es an den US Open – wenn die Temperaturen hoch sind – eine zehnminütige Pause. Sofern das Spiel bei den Herren länger als drei Sätze dauert oder bei den Damen in den Entscheidungssatz geht. «Diese zehn Minuten waren grossartig», sagt Djokovic, der nach dem 3. Satz in die Kabine verschwand, sich duschte und umzog und danach kein einziges Game mehr verlor. «Diese Pause brauchten wir wirklich, nachdem wir und zweieinhalb Stunden lang quälten.»
Doch nicht für alle Spieler sind zehn Minuten genug Zeit, um sich abzukühlen. «Was sind zehn Minuten in der Zeitspanne eines ganzen Tages, wenn es um die Sicherheit und Gesundheit der Spieler geht?», fragt etwa Samantha Stosur, die ihr Spiel gegen Caroline Wozniacki klar in zwei Sätzen verlor.
Dass die Organisatoren der US Open irgendwelche Änderungen im Spielplan vornehmen, wie zum Beispiel spätere Anspielzeiten, ist nicht anzunehmen. Heute Mittwoch könnte es übrigens noch heisser werden. Weitere Aufgaben sind also quasi vorprogrammiert.
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