Denis Shapovalov beendet die Titelträume von Mitfavorit Alexander Zverev. Der enttäuschte Deutsche sucht nach dem Achtelfinal-Aus keine Ausreden, seine Antworten geben aber zu denken.
«Ich muss einfach besser sein. Ich bin hier mit dem Ziel hergekommen zu gewinnen, vielleicht die Nummer eins zu werden. Wenn ich aber so spiele, habe ich das nicht verdient», befindet Zverev an der Pressekonferenz nach der überraschend klaren Dreisatzniederlage gegen den 22-jährigen Kanadier. «Es gibt keine Ausreden. Es gibt gar nichts. Ich muss es auf meine eigene Kappe nehmen und versuchen, das Beste zu machen», so der Weltranglisten-Dritte, der vor dem Turnier noch grosse Töne spuckte.
Dass Zverev primär an sich selbst und nicht etwa an einem überragend aufspielenden Shapovalov, die kanadische Weltnummer 14 zeigte nicht sein bestes Tennis, gescheitert ist, wirft Fragen auf. Machen dem Deutschen gesundheitliche Probleme zu schaffen? Nein, stellt Zverev klar. Er habe nicht schlecht geschlafen, sich nicht den Magen verdorben und sei auch nicht in irgendeine Wand gelaufen. Er wolle diesbezüglich immer ehrlich sein. «Ich habe nichts. Ich habe einfach nur eine Scheiss-Woche gehabt, um ehrlich zu sein», so der 24-Jährige, der sich «extrem langsam» und «nicht frisch» gefühlt hat.
Dass er ausgerechnet in Abwesenheit von Novak Djokovic eine «Scheiss-Woche» einzieht, ist besonders bitter. Nie waren die Chancen auf einen Titel-Gewinn in Melbourne besser als in diesem Jahr. Vielleicht ist er auch einfach am Druck zerbrochen. Wir werden es nie erfahren. Klar ist aber, dass es Zverev wieder versuchen wird. «Ich werde immer noch alles dafür tun, dass ich irgendwann die Grand-Slam-Trophäe hochhebe. Im Moment ist es natürlich albern, darüber zu reden, weil ich gerade in der vierten Runde der Australian Open verloren habe.»