Emotionale Worte US-Sportlerinnen sind nach Abtreibungsentscheid geschockt

Von Martin Abgottspon

25.6.2022

Megan Rapinoe kann die Tränen bei der Medienkonferenz nicht zurückhalten.
Megan Rapinoe kann die Tränen bei der Medienkonferenz nicht zurückhalten.
Getty Images

Diverse amerikanische Sportlerinnen setzen sich seit Jahren für die Rechte der Frauen ein. Der Abtreibungsentscheid des Obersten Gerichts stösst sie nun alle vor den Kopf.

Von Martin Abgottspon

Eigentlich wollten die US-Fussballerinnen vor dem Wochenende bloss über Fussball sprechen. Vor dem Testspiel gegen Kolumbien beschäftigte aber auch sie vor allem ein Thema: der Abreibungsentscheid des Obersten Gerichts. 1973 hatte der Supreme Court in den gesamten USA Schwangerschaftsabbrüche ermöglicht, bevor ein Fötus lebensfähig ist, also bis ungefähr zur 24. Schwangerschaftswoche. Nun gelten wieder die Gesetze der einzelnen Bundesstaaten.

Für Captain Megan Rapinoe ist dieser Entscheid wie ein Schlag ins Gesicht. «Es ist ein trauriger Tag für mich persönlich, für meine Teamkameradinnen und für all die Menschen da draussen, die davon betroffen sind», sagte sie. Und führte aus: «Offen gesagt, ist das mehrheitlich männliche Gericht, das Entscheidungen über meinen Körper oder den Körper einer anderen Frau trifft, völlig fehlgeleitet und hat keinen Bezug zu den Bedürfnissen des Landes.» 

Breite Unterstützung aus der ganzen Sportwelt

Während ihren Ausführungen kann Rapinoe die Tränen nicht mehr zurückhalten, so enttäuscht und enerviert ist sie nach dem Beschluss. «Ich kann gar nicht genug betonen, wie traurig und wie grausam diese Entscheidung ist.» Rapinoe gehörte zu den 500 aktuellen und ehemaligen Sportlern, die im vergangenen Jahr ein Schreiben zur Unterstützung der Abtreibungsrechte für den Fall vor dem Obersten Gerichtshof unterzeichneten.

In den sozialen Medien erhält Rapinoe breite Unterstützung aus der gesamten amerikanischen Sportwelt. So veröffentlichte etwa auch die WNBA (Basketballliga der Frauen) folgendes Statement, um auf die Gefahren hinzuweisen: «Dieses Urteil wird wirtschaftliche, soziale und politische Ungleichheiten verstärken und führt womöglich zu höheren Müttersterblichkeitsraten.» Die Tennisspielerin Coco Gauff schreibt in den sozialen Medien, dass sie einfach nur unglaublich enttäuscht sei.

Unterstützung erhalten die US-Sportlerinnen aber auch von den Männern. Basketball-Star Lebron James verschafft seinem Ärger ebenfalls Luft und nervt sich darüber, dass es einmal mehr nur um «Macht und Kontrolle» gehe. Der Ligapräsident der NBA, Adam Silver, schreibt: «Wir sind der Ansicht, dass Frauen in der Lage sein sollten, selbst über ihre Gesundheit und ihre Zukunft zu entscheiden.»