Ist es möglich, dass ein Golfprofi mit lauter einwandfrei ausgeführten Schlägen für ein einziges Loch 13 Schläge benötigt? Titelverteidiger Sergio Garcia zeigt am US Masters, dass es möglich ist.
Das Drama des Spaniers in der Auftaktrunde am 15. Loch des Augusta National Golf Club nahm mit dem zweiten Schlag aus 187 Metern seinen Lauf. Der Ball, mit einem Eisen 6 geschlagen, landete auf dem ondulierten, nach vorne abschüssigen Green. Wäre der Ball nur wenige Zentimeter weiter gerollt, hätte sich Garcia am letzten Par-5-Loch des Platzes eine Chance für einen Eagle (2 unter Par) eröffnet. Aber der Ball überwand die letzte kleine Steigung nicht und rollte zurück ins breite Wasserhindernis.
Garcia musste einen Strafschlag hinnehmen und vor dem Wasserhindernis weiterspielen. Für den Schlag aus nunmehr knapp 60 Metern verwendete er ein sogenanntes Sand Wedge, einen kurzen Schläger mit offener Schlagfläche. Mit einem sauberen Schlag mit diesem Schläger bewirkt der Profi automatisch einen Spin, wie ihn viele Amateure während Jahren vergeblich zu erreichen versuchen. Garcias Ball landete viermal einwandfrei auf dem Green. Jedes Mal aber begann der Ball durch den Rückwärtsdrall zu spulen und lief zurück und ins Wasser hinunter. Jedes Mal kam ein Strafschlag dazu, sodass der 38-jährige Spanier schliesslich erst mit dem 13. Schlag einlochen konnte.
Garcia fasste sein riesiges, ihn jeder Chance im Turnier beraubendes Missgeschick mit Galgenhumor zusammen: "Es ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich ohne einen schlechten Schlag 13 Schläge benötige."
Mit den 13 Schlägen verewigt sich Sergio Garcia in einer unbeliebten Rekordliste des US Masters. Sie sind das höchste jemals an irgendeinem Loch auf dem berühmten Par-72-Platz erzielte Score. Der Amerikaner Tom Weiskopf (am kurzen, berüchtigten 12. Loch) und der Japaner Tommy Nakajima (am 13. Loch) hatten vor 35 bis 40 Jahren ebenfalls 13 Schläge gebraucht.