Europameisterin Moser Angelica Moser: «Ich mag das Feeling von Grossanlässen»

sda

7.3.2021 - 18:01

Mit dem Flug über die persönliche Bestleistung von 4,75 m feiert die Stabhochspringerin Angelica Moser am Samstag an den Hallen-Europameisterschaften in Torun den ersten grossen Titel bei der Elite.

Keystone-SDA, sda

Angelica Moser, Sie hatten auf 4,60 und 4,65 je zweimal gerissen. Was ging Ihnen da durch den Kopf?

Es ist eine schwierige Situation und natürlich nicht eine, die man sich erhofft. Aber mir gelang es relativ gut, das Rundherum auszublenden, mich auf den nächsten Sprung und auf das zu konzentrieren, was ich anders machen muss. Der Sprung über 4,65 m hat mir dann gezeigt, dass ich es drauf habe. Danach kam ich in den Flow.

Als Sie 4,75 m überquerten, hörte man Sie in der Luft laut jubeln. Wussten Sie, dass dies die Goldmedaille bedeuten würde?

Ich freute mich extrem über die Höhe. Die persönliche Bestleistung in einem Wettkampf gleich zweimal zu verbessern, ist etwas sehr Tolles. Aber ich wusste, dass meine letzte verbliebene Konkurrentin nur noch einen Versuch hat und die Chancen gut sind.



Dank Ihrer Leistung in Torun haben Sie die Olympiaqualifikation geschafft. Der Erfolg schürt Erwartungen im Hinblick auf Tokio. Springen Sie dort auch um die Medaillen mit?

Olympische Spiele sind noch einmal etwas anderes. Hier waren nur alles Europäerinnen. Bei Olympia muss man noch einiges höher springen für eine Medaille. Das Ziel ist aber sicher, in Tokio den Finaleinzug zu schaffen.

Was verändert die Tatsache, dass Sie nun bereits das Olympia-Ticket im Sack haben?

Das vereinfacht die Planung. Ich muss nun nicht der Limite nachspringen und kann den Form-Peak auf den August legen.

In welchen Bereichen müssen Sie sich bis im Sommer noch verbessern?

Technisch gibt es noch ein paar Dinge, an denen ich arbeiten kann. Und natürlich an der Anlaufgeschwindigkeit. Aber zuerst geniesse ich einmal eine Woche Ferien. Da ich oft unterwegs war und man derzeit sowieso nicht allzu sehr reisen sollte, werde ich wohl zuhause bleiben und vielleicht mal einen Tag Langlaufen oder Skifahren gehen.

Sie nannten den Anlauf als Schwäche. Welches sind Ihre Stärken?

Das turnerische Element im Sprung, die Entschlossenheit und die Tatsache, dass ich trotz der relativ geringen Anlaufgeschwindigkeit sehr harte Stäbe springen kann.

Schon bei den Juniorinnen gewannen Sie praktisch alles. Sind Sie explizit der Wettkampf-Typ?

Ich mag jedenfalls das Feeling von Grossanlässen.

Der Übergang von den Junioren zur Elite gelang nicht reibungslos. Im letzten Sommer sprachen Sie auch offen über Essstörungen. Hat dies geholfen?

Ich glaube nicht, dass dies der entscheidende Punkt ist. Aber mein Kopf ist freier und ich kann mich nun wieder viel mehr auf das Training und die Wettkämpfe konzentrieren. Und vor allem kann ich das Ganze wieder mehr geniessen.