Neben Mujinga Kambundji nehmen von der Schweizer Delegation am Wochenende in Eugene noch weitere zwei Frauen Schweizer Rekorde ins Visier.
Chiara Scherrer und Annik Kälin stehen unter anderen vor der WM-Premiere.
Chiara Scherrer stieg in dieser Saison aus dem Nichts ins WM-Team auf. Die 26-jährige Toggenburgerin steigerte über 3000 m Steeple ihre persönliche Bestmarke jeweils um acht Sekunden und tilgte in 9:20,28 Minuten sogar den Schweizer Rekord von Fabienne Schlumpf.
«Mein Ziel ist die Finalteilnahme», sagt die Physiotherapeutin. Dieses Unterfangen lässt sich wohl nur mit einer Zeit in Schweizer Rekordnähe realisieren, denn immer mehr Läuferinnen aus Kenia oder Äthiopien starten inzwischen für andere Nationen. Chiara Scherrer will sich auch von der Stimmung im Hayward Field tragen lassen. «Ich kenne Eugene bereits von der U20-WM und habe da gespürt, wie das Publikum für die Leichtathletik lebt.»
Die Siebenkämpferin Annik Kälin nimmt ihren Schweizer Rekord von 6398 Punkten ins Visier. Die Bündnerin hatte das WM-Ticket dank zwei starken Auftritten im Mai früh auf sicher. Dies verschaffte ihr Zeit für einen harten Trainingsblock. «Jetzt bin ich in Bestform», sagt Annik Kälin und verweist darauf, dass sie bei den Schweizer Meisterschaften in den Einzelstarts im Weitsprung und Hürdenlauf persönliche Bestmarken erzielte. «Sofern die Bedingungen stimmen, liegt der Rekord drin», meint sie. Im Gegensatz zu Simon Ehammer bestreitet sie sowohl in den USA als auch an der EM in München den Mehrkampf.
Auch Joseph in Rekordlaune
Auch Jason Joseph ist ein Schweizer Rekord zuzutrauen, den er vergangenes Jahr mit 13,12 Sekunden über 110 m Hürden auf europäisches Top-Niveau gehievt hat. «Meine Werte sind so gut wie noch nie», beteuert der Basler. Im Hürdenlauf, bei dem die Schnelligkeit aber in einem vorgegebenen Raster umgesetzt werden muss, reicht physische Stärke allein nicht aus. «Sauberes Laufen ist gefragt. Das bringt die Steigerung», hält er fest. Sofern das Zusammenspiel passt, traut er sich einen Exploit zu.
Über 400 m Hürden ist Julien Bonvin diese Saison zur Schweizer Nummer 1 aufgestiegen. Der Walliser senkte den Bestwert auf 49,30 Sekunden und schaffte noch die WM-Qualifikation.
Steigerung muss her
Noch nicht restlos überzeugt hat hingegen der 400-m-Läufer Ricky Petrucciani. Der Olympia-Teilnehmer aus dem Tessin lebt von seiner Grundschnelligkeit. In dieser Saison jedoch brach er auf der Zielgeraden jeweils ein.
Auch William Reais muss in Eugene eine bislang mässige Saison wegstecken. Der Bündner 200-m-Läufer war von Februar bis Juni im Training durch Schmerzen beeinträchtigt. Nun steigt seine Form aber an. Was in Eugene möglich sein wird, weiss er selber nicht recht. Mit Blick auf die EM in München im August sind die Rennen in den USA aber wichtig.