In der Halbzeit-Pause der Super Bowl am vergangenen Sonntag in Miami rockten Jennifer Lopez und Shakira die Bühne. Millionen Zuschauer fanden ihren Gefallen daran, nicht so der christliche Aktivist Dave Daubenmire.
Daubenmire empfand den Auftritt als viel zu sexy und leitete deshalb rechtliche Schritte ein. Er verklagt die NFL und Sponsor Pepsi auf die irrwitzige Summe von 867 Billionen Dollar (umgerechnet 846 Billionen Franken). Denn der ehemalige Football-Coach einer High School von Ohio wollte doch bloss ein NFL-Spiel sehen, doch er bekam «pornografische Inhalte in sein Haus geliefert».
Nicht dass sie jetzt auf falsche Gedanken kommen, die beiden Sängerinnen trugen zwar ziemlich freizügige Kleidung, doch sie entledigten sich derer nicht. Auch zu einem sexuellen Akt kam es nicht. Wer sich täglich auf Onlineportalen tummelt oder am Abend mit TV-Werbungen berieselt wird, der sieht deutlich mehr nackte Haut.
Zurück zu Daubenmire. Er und Millionen Minderjährige im ganzen Land seien dazu gezwungen worden, «sich in den Schritt zu fassen». Dabei ignoriert er glatt die Tatsache, dass der Super Bowl weltweit grossen Anklang findet. Hätte er das gewusst, so wäre die geforderte Summe mit Sicherheit weit höher ausgefallen.
Der für seine homophoben und radikal-konservativen Aussagen «bekannte» Mann unterhält eine Facebook-Gruppe mit rund 5'000 Abonnenten. Und dort lässt er Dampf ab und fordert seine Jünger auf, sich seiner Sammelklage anzuschliessen. Daubenmire empört sich: «Gab es irgendeine Vorwarnung, dass dein zwölfjähriger Sohn, dessen Hormone sich gerade erst entwickeln, gleich sexuell erregt würde?» Daubenmire befürchtet offenbar auch, dass er nun in die Hölle kommt.
Warum er sich während der Show nicht einfach vom TV entfernt hat, bleibt ein Rätsel. Was Daubenmire mit den Billionen anstellen will, ist ebenfalls nicht bekannt. Vielleicht liessen sich damit die unzähligen Opfer sexueller Übergriffe durch katholische Priester und Ordensleute finanziell entschädigen. Dann würde das Ganze immerhin einen Sinn ergeben.