Roman Furger erhält am Mittwoch im Teamsprint an der Seite von Dario Cologna die Olympia-Chance seines Lebens. Er spricht vom Druck und von der Ehre.
Mit Dario Cologna verfügt die Schweiz über einen Langläufer von einem anderen Stern. Mit nunmehr vier Olympiasiegen steht der 31-jährige Bündner in der internationalen Hierarchie nur noch hinter der norwegischen Legende Björn Dählie. Ähnlich wie Roger Federer im Tennis, den er als grosse Inspiration bezeichnet, geht Colognas Bedeutung deshalb weit über das Zählen von Medaillen hinaus.
Roman Furger ist demgegenüber ein kleiner Fisch. Der drei Jahre jüngere Urner bestritt letztes Jahr in Lahti seine erste WM und erreichte die Plätze 9 (Teamsprint mit Jovian Hediger), 17 (50 km) und 25 (Sprint). In Pyeongchang überzeugte er aber mit dem 12. Platz über 15 km, seinem besten Einzelresultat überhaupt, und drängte sich so für den Teamsprint auf.
Wenn er über seinen Partner am Mittwoch spricht, gerät Furger ins Schwärmen, nicht nur wegen dessen sportlicher Leistungen. "Er ist ein super Teamplayer." Furger widerspricht damit dem Eindruck, Cologna gehe auch immer wieder eigene Wege. "Er macht nur selten etwas total anderes. So kann das ganze Team von ihm profitieren." Es sei wunderschön, jemanden wie Cologna dabei zu haben. "Er ist auch als Person super und auf dem Boden geblieben."
Vorbereitung ganz anders als Cologna
Im Training geht Furger dennoch andere Wege. Als einziger der Schweizer Langläufer setzt er auf Höhentraining respektive das Wohnen in einem speziell eingerichteten Höhenzimmer. So logierte er sowohl vor dem Saisonstart in Kuusamo als auch vor den Olympischen Spielen auf künstlich eingerichteten 2800 Metern, während er in Davos auf rund 1700 Metern trainierte. "Für mich stimmt das, es ist sogar positiv für meine mentale Verfassung", stellt Furger fest. Cologna konnte sich hingegen mit dem Eingesperrtsein im Höhenzimmer nicht anfreunden und brach das Experiment ab.
Als Lohn für die gute Saison kommt Furger nun also zu einem dritten Olympia-Einsatz nach den 15 km und der Staffel. "Es bedeutet viel Druck, mit dem Olympiasieger zusammen laufen zu können", sagt der Urner, der wie fast alle Schweizer Langläufer mittlerweile in Davos wohnt. Die Vorfreude ist ihm aber bereits einige Tage vor dem Rennen anzusehen. "Es ist eine Riesenehre", betont er.
Furger ist fast schon prädestiniert für den Teamsprint, der eine Mischung aus Sprint und Distanzrennen ist. Er gehört zwar innerhalb von Swiss-Ski der Trainingsgruppe 2 mit den Sprintern an, gewann aber auch schon zweimal den Engadin Skimarathon. Im Teamsprint gibt es zunächst zwei Halbfinals (09.45 Uhr Schweizer Zeit); die besten zwei Teams pro Halbfinal sowie die sechs nächstschnellsten aus beiden Läufen erreichen den Final (11.30 Uhr).
In einem Team absolvieren die beiden Läufer abwechslungsweise je drei Runden à 1,47 km auf einer ziemlich anspruchsvollen Strecke. Insgesamt kommt ein Läufer also auf fast 9 km, wenn er den Final erreicht, weshalb ein Allrounder wie Furger besser geeignet scheint als ein reiner Sprinter. Und mit einem Cologna als 50 Prozent des Teams darf man von einer Medaille zumindest träumen.
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