Vuelta 2019 Der steile Aufstieg von Primoz Roglic

SDA

16.9.2019 - 04:05

Primoz Roglic stemmt in Madrid den Siegerpokal der Vuelta in die Höhe
Primoz Roglic stemmt in Madrid den Siegerpokal der Vuelta in die Höhe
Source: Keystone

Primoz Roglic als Fahrer, Jumbo-Visma als Mannschaft und Slowenien als Nation – sie alle hieven sich mit dem Vuelta-Gesamtsieg von Roglic, dem ehemaligen Skispringer, auf eine neue Stufe im Radsport.

Wollte ein slowenischer Sportler in der Vergangenheit Erfolg haben, dann setzte er meistens auf Wintersport. So auch Primoz Roglic, der sich in seiner Jugend als talentierter Skispringer bemerkbar machte und 2007 bei den Junioren WM-Gold mit der Mannschaft gewann. Paradoxerweise nach einem schweren Sturz sattelte er 2012 auf das Rad um. Und auch in dieser Sportart überzeugte er die Trainer rasch.

Gleich sein erstes Rennen in Slowenien beendete Roglic auf dem Podium. Kontinuierlich setzte er seinen Aufstieg fort. 2016 bei seiner ersten grossen Rundfahrt gewann er am Giro d'Italia ein Zeitfahren, es folgten Etappensiege an der Tour de France und mehrere Erfolge in kleineren Rundfahrten. 2018 und 2019 demonstrierte er sein Können mit den Gesamtsiegen an der Tour de Romandie.

Zeitfahren als Spezialität

«Ich habe nie gedacht, in diesem Sport so weit zu kommen», hatte Roglic bereits vor zwei Jahren nach seinem ersten Tour-Etappensieg gesagt. Nun hievte sich der Spätzünder sieben Jahre nach seinem Einstieg in den Radsport mit dem Triumph in der Spanien-Rundfahrt noch einmal auf eine höhere Stufe, nachdem er im Mai den Gesamtsieg am Giro mit Platz 3 noch knapp verpasst hatte.

Roglic, der in diesem Sommer Vater wurde, ist ein kompletter Rennfahrer, stark in den Bergen und im Flachen. Seine Spezialdisziplin aber sind die Prüfungen gegen die Uhr. Ausgerechnet im Teamzeitfahren zum Auftakt dieser Vuelta stürzte die halbe Mannschaft von Jumbo-Visma. Doch die 40 Sekunden Rückstand, die er sich einhandelte, machte Roglic rasch wett. Im Einzelzeitfahren in der 10. Etappe übernahm er das rote Leadertrikot. Er gab es bis Madrid nicht mehr her.

Bereits schmiedet Roglic Zukunftspläne. «Ja, weshalb nicht», antwortete er am Samstag auf die Frage, ob er nun den Gesamtsieg an der Tour de France anstrebe.

Jumbo-Visma im Vorwärtsgang

Roglic' Sieg an der Spanien-Rundfahrt ist auch ein Triumph für seine Mannschaft Jumbo-Visma. «Mit Beginn der Vuelta streben wir in jeder grossen Rundfahrt den Gesamtsieg an», hatte der Teamchef Richard Plugge vor drei Wochen angekündigt. Auf die vollmundigen Worte folgten Taten.

Die einstmals kleine holländische Equipe sagt dem Team Ineos den Kampf an. Für 2020 steht ein Budget von 20 Millionen Euro bereit, verpflichtet wurde unter anderen der frühere Giro-Sieger und Tour-Zweite Tom Dumoulin.

Der nächste Slowene

Mit Primoz Roglic hat Slowenien seinen ersten Radsport-Helden. Hinter ihm aber steht ein zweiter schon bereit. Denn auf das Podium begleitet wurde Roglic in Madrid von seinem Landsmann Tadej Pogacar, 20 Jahre jung. Der Neoprofi beeindruckte an seiner ersten dreiwöchigen Rundfahrt mit drei Etappensiegen, als Lohn dafür beendete er die Vuelta auf Platz 3.

«Es ist ein ausgezeichneter Tag für den slowenischen Radsport», sagte Roglic am Samstag, als er sich den Gesamtsieg sicherte und Pogacar die Etappe gewann.

Zwischen den beiden Slowenen klassierte sich quasi als Gegenpol der unverwüstliche Alejandro Valverde. Der Spanier mit Doping-Vergangenheit, der in zwei Wochen als Titelverteidiger zur WM in Yorkshire startet, ist mittlerweile 39-jährig. Zum ersten Mal seit drei Jahren und zum insgesamt neunten Mal beendete der Vuelta-Sieger von 2009 eine «Grand Tour» auf dem Podest.

SDA

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