An der Athletissima in Lausanne übernehmen nach der EM in München wieder die Stars aus Übersee das Ruder. Das Diamond-League-Meeting vom Freitagabend auf der Pontaise ist hervorragend besetzt.
So steigt beispielsweise der 100-m-Lauf der Frauen als WM-Revanche. Jamaika gelang in den USA der Dreifacherfolg, angeführt von Shelly-Ann Fraser-Pryce. Die 35-jährige Mutter eines Sohnes ist ein Phänomen: Sie wurde 2008 in Peking erstmals Olympiasiegerin über 100 m, vor fünf Wochen in Eugene dann zum fünften Mal Weltmeisterin über die prestigeträchtigste Strecke.
Dass Fraser-Pryce nach Gold die Saison nicht einfach sausen lässt, bewies sie bereits vor zwei Wochen in Monaco. Trotz nur leichter Windunterstützung gewann sie in 10,62 Sekunden. Viele Beobachter fragen sich, ob in Bälde bei optimalen Bedingungen der Uralt-Weltrekord von Florence Griffith-Joyner aus dem Jahr 1988 fallen wird.
Im Fokus wird auch der 200-m-Lauf der Männer stehen. Noah Lyles kam in Eugene über die halbe Bahnrunde bis auf elf Hundertstel an den Weltrekord von Usain Bolt heran. Der Showman aus den USA wird gegen Ende des Meetings die Stimmung im Stadion nochmals anheizen. Lyles wird begleitet vom erst 18-jährigen Landsmann Erriyon Knighton, der WM-Bronze gewann.
Dreimal Kambundji
Einen Grosseinsatztag haben auf der Pontaise die Kambundji-Schwestern. Zunächst startet Mujinga über 100 m, dann Ditaji über 100 m Hürden und schliesslich nochmals Mujinga Kambundji mit der Sprintstaffel. Über 100 m geht die 200-m-Europameisterin als einzige Europäerin an den Start.
Ähnlich sieht die Situation im Hürdensprint aus, in dem einzig Nadine Visser aus den Niederlanden vom hiesigen Kontinent stammt. Auch in der Disziplin von Ditaji Kambundji ist alles dabei, was Rang und Namen hat. Es kann also durchaus eintreffen, dass die Bernerin ihre persönliche Bestzeit von 12,70 unterbietet und trotzdem nur Achte wird.
Aus dem Schweizer Lager gehen in Lausanne auch drei Viertplatzierte von München an den Start. Der Hürdensprinter Jason Joseph verpasste EM-Bronze um zwei, die 800-m-Läuferin Lore Hoffmann um fünf Hundertstel. Eine Saisonbestzeit würde bei der Verarbeitung bestimmt helfen. Joseph müsste hierfür 13,25 Sekunden unterbieten, Hoffmann 1:59,88 Minuten.
Bei der Stabhochspringerin Angelica Moser sah in München die Rangierung besser aus als das Resultat, das dahinter steckte. Mit 4,55 m fehlten 20 cm zur Medaille. Auch die Zürcherin misst sich in Lausanne, sofern das Wetter mitmacht, an der Saisonbestleistung. Diese beträgt 4,60 m.