Reiten Die Springreiter werden ihr Niveau halten

SDA

2.4.2020 - 20:04

Der Equipenchef Andy Kistler (mitte) und sein Team beim CSIO St. Gallen.
Der Equipenchef Andy Kistler (mitte) und sein Team beim CSIO St. Gallen.
Source: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Die Schweizer Springreiter verkraften aus sportlicher Sicht die Verschiebung der Olympischen Spiele Tokio 2020 ins Jahr 2021. Sie zählen auch im kommenden Jahr zu den Favoriten – womöglich erst recht.

Es wäre alles angerichtet gewesen für ein erfolgreiches letztes Jahr von Equipenchef Andy Kistler: Steve Guerdat die Weltnummer 1, Europameister Martin Fuchs die Weltnummer 2, der 22-jährige Aufsteiger und Rohdiamant Bryan Balsiger, Pius Schwizer als Routinier mit Weltklasse-Format oder ein Niklaus Rutschi. Beim dritten Anlauf hätte es mit dem Triumph als Mannschaft doch klappen müssen, nachdem bei den WM 2018 und den EM 2019 die ausgezeichnete Ausgangslage nicht in Gold umgemünzt worden ist. Jeder hätte dem Unternehmer Kistler, der Ruhe und Sachlichkeit ins Team brachte, und mit seinem Auftreten und Engagement den Springreitsport vorantrieb, diesen Lohn gegönnt.

«Aus sportlicher Sicht betrachtet ist die jetzige Situation ein Desaster. Aber das darf keine Bedeutung haben. Viel wichtiger ist, dass wir die Coronavirus-Krise möglichst gut überstehen», betonte Kistler, der Ende August sein Amt als Equipenchef an Michel Sorg abtreten, dem Reitsport aber als neuer Chef des CSI Basel erhalten bleiben wird. «Man muss sogar sagen: Endlich kam die Verschiebung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in weniger als vier Monaten so viele Menschen aus der ganzen Welt an einen Ort gereist wären. Die grosse Vorfreude wäre nicht aufgekommen, die perfekte Vorbereitung nicht mehr möglich gewesen. Ich hoffe, dass die Olympischen Spiele im nächsten Jahr wieder voller Lebensfreude und mit der Möglichkeit zur optimalen Vorbereitung stattfinden», fügte Kistler hinzu.

2021 noch stärker?

2021 wird im Erfolgsfall Sorg im Rampenlicht stehen. Vielleicht sagt der Romand dann sogar, dass die Verschiebung dem Schweizer Team in die Hände spielte. Dank grosszügiger Pferdebesitzern, die dem Sport zuliebe und nicht nur des Geldes wegen investieren, stehen auch 2021 Weltklasse-Pferde zur Verfügung. Dem jungen Balsiger kann ein zusätzliches Jahr nicht schaden; und möglicherweise kann Janika Sprunger wieder auf King Edward zählen und so zu einer valablen Kandidatin werden.

Solche Gedankenspiele sind noch weit weg von der Realität. Derzeit sitzen die Springreiter auf ihrem Hof fest. Die Pferde werden bewegt und grasen viel auf der Weide. Eine Trainingsbelastung für höhere Aufgaben macht keinen Sinn. Diese setzt in der Regel erst knapp zwei Monate vor dem Wettkampfblock ein. Wann es weitergehen wird, weiss keiner. Das Ende des sportlichen Lockdowns zeichnet sich nicht ab. Kistler hofft, dass zumindest mit dem traditionellen Nationenpreis-Final Anfang Oktober in Barcelona noch eine Art Saisonhöhepunkt kreiert werden kann.

SDA

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