NFL Kaepernick erhält neue «Chance» in der NFL

tbz

14.11.2019

Colin Kaepernick kann seit seinen Protesten von vor fast drei Jahren kein Football mehr spielen.
Colin Kaepernick kann seit seinen Protesten von vor fast drei Jahren kein Football mehr spielen.
Bild: Keystone

Colin Kaepernick, der seit Beginn seiner Proteste vor fast drei Jahren von keinem NFL-Team mehr eingestellt wurde, könnte schon bald wieder auf einem Football-Platz stehen. Die NFL arrangiert für ihn ein offenes Schaulaufen.

Vor fast drei Jahren erlangte Colin Kaepernick weltweite Bekanntheit, als er vor den Spielen der National Football League (NFL) jeweils während der US-amerikanischen Nationalhymne auf die Knie ging. Damit wollte der Quarterback (QB) der San Francisco 49ers auf Polizeigewalt und soziale Ungerechtigkeiten in den USA aufmerksam machen. Während er vor allem von der afroamerikanischen Gemeinschaft als Held gefeiert wurde, liess ihn die von Weissen dominierte NFL komplett im Stich. Seither findet der 32-Jährige nämlich bei keinem Team eine Anstellung.

Rapinoe: «Respekt für Kaepernick und alles, das er tut»

Rapinoe: «Respekt für Kaepernick und alles, das er tut»

Megan Rapinoe hegt enormen Respekt für Colin Kaepernick und findet es ziemlich verrückt, dass der ehemalige Quarterback seit 3 Jahren nicht mehr Football spielen kann.

14.11.2019

An seinen Fähigkeiten liegt das nicht. Kaepernick zählte zu den besten QBs der Liga und warf den Teams vor, sich gegen ihn verschworen zu haben. Im vergangenen Februar kamen Kaepernick und die NFL deswegen zu einer aussergerichtlichen Einigung, bei der die Liga ihm eine Abfindung im zweistelligen Millionenbereich gezahlt haben soll. Eigentlich also ein Schuldeingeständnis der Liga. 

Nach dieser «Versöhnung» erhält Kaepernick nun eine «zweite Chance». Wie die NFL und Kaepernick bestätigen, wird er am kommenden Samstag ein privates Training für interessierte Teams abhalten. Die Einheit findet in Atlanta statt, es wurden alle 32 Teams über das öffentliche Schaulaufen informiert.



Lediglich eine PR-Aktion?

Verschiedene Medienhäuser und Persönlichkeiten kritisieren den Event. Es soll sich dabei lediglich um eine PR-Aktion der NFL handeln. Hinterfragt wird vor allem der Zeitpunkt der Trainingseinheit. An Samstagen befinden sich die Teams normalerweise in intensiven Vorbereitungen für ihre Spiele und die Scouts sind mit der Beobachtung von College-Spielern beschäftigt. «Zurzeit fühlt es sich an wie ein Werbegag», so Eric Reid, ehemaliger Teamkollege von Kolin Kaepernick, der ebenfalls während der Nationalhymne protestiert.

Wie «ESPN» berichtet, soll sich die NFL geweigert haben, das Training auf einen Dienstag – den üblichen Wochentag für solche Einheiten – zu verschieben. Auch eine Verlegung auf ein spielfreies Wochenende wurde nicht zugelassen.

Kaepernick selber freut sich trotzdem auf die Möglichkeit, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. In einem Tweet schrieb er am Dienstag: «Ich habe gerade erfahren, dass die NFL meine Berater über ein Training am Samstag in Atlanta informiert hat. Ich bin seit drei Jahren dafür bereit und freue mich, die Coaches und Manager am Samstag zu sehen.»

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport