Jérémy Desplanches bleibt der Medaillen-Garant der Schweizer Schwimmer. Nach EM-Gold 2018 in Glasgow und WM-Silber im Jahr darauf in Gwangju sichert sich der Genfer an der EM in Budapest auf seiner Paradestrecke 200 m Lagen Silber.
Zwar schlug Jérémy Desplanches im EM-Pool in der ungarischen Hauptstadt nach je einer Länge im Delfin-, Rücken-, Brust- und Crawl-Stil in der Zeit von 1:56,95 an. Damit verpasste der 26-Jährige seinen Schweizer Rekord vom WM-Final in Südkorea um knapp vier Zehntel. Gleichzeitig blieb er erstmals seit Juli 2019 wieder unter der 1:57er-Grenze.
Desplanches schien denn auch auf bestem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung. Bei der letzten Wende lag er noch mit gut drei Zehnteln Vorsprung in Führung. Doch Hugo Gonzalez De Oliveira, zu diesem Zeitpunkt nur Vierter, war auf den abschliessenden 50 m Crawl klar der Schnellste. Dem 22-jährigen Spanier gelang es in 1:56,76 noch, den Schweizer zu überflügeln. Bronze holte sich der Italiener Alberto Razzetti in 1:57,25.
«Mir bleiben zwei Monate»
Über das entgangene Gold dürfte Jérémy Desplanches zumindest ein bisschen enttäuscht sein. Eine Enttäuschung allerdings, die der Romand möglichst schnell wegstecken muss und kann. In den vergangenen Jahren erinnerte er schliesslich immer wieder daran, was sein ganz grosses Ziel sei: Olympia in Tokio. Er hat noch zwei Monate, um an seinem Lebens- und Trainingsort Nizza mit seinem langjährigen Trainer Fabrice Pellerin an seiner Form zu feilen und den Leistungs-Zenit zu erreichen.
«Das war wirklich ein sehr hartes Rennen. Meine Zeit ist nicht schlecht, aber am Ende wurde es ganz schwierig. Meine Beine schmerzten», so Desplanches in Budapest. Eine ähnliche (Leidens-)Erfahrung auf der Crawl-Strecke hatte er schon vor zwei Jahren im WM-Final in Gwangju gemacht. «Mir bleiben zwei Monate Zeit zum Trainieren, damit ich die ganze Strecke sauber durchstehen kann». Gelingt ihm dies, so liegt auch in Tokio eine Medaille in Reichweite.
Mixed-Staffel mit Rekord zu Rang 5
Die Schweizer Mixed-Lagenstaffel sorgte für den erfolgreichen Abschluss des vierten Wettkampf-Abends, an welchem sich Lisa Mamié (als Dritte über 200 m Brust) und Antonio Djakovic (Fünfter über 200 m Crawl) für die Finals vom Freitagabend qualifizierten.
In der Besetzung Roman Mityukov, Lisa Mamié, Noè Ponti und Maria Ugolkova gab es für die Schweiz den 5. Rang. Im Kampf um die Medaillen blieb das Swiss-Aquatics-Quartett erwartungsgemäss chancenlos. In 3:46,16 verbesserte es jedoch nochmals deutlich die nationale Bestmarke, die vor der EM noch bei 3:48,26 lag. Die Schweizer Mixed-Staffel hat sich damit gar erfolgreich ins Spiel für einen der letzten vier Olympia-Quotenplätze gebracht.
Gold gewannen die Briten, die in 3:38,82 ihren Europarekord um mehr als eine Sekunde unterboten.