Am Samstag treffen sich die besten Skicrosser der Welt in Andermatt zu einem Rennen, wie es die Welt so noch nicht gesehen hat. Saison-Überfliegerin Fanny Smith steht «blue Sport» vor dem anstehenden Spektakel Red und Antwort.
Offiziell ging die Skicross-Saison letzten Sonntag zu Ende. Fanny Smith, die bereits als Gesamtweltcupsiegerin feststand, sicherte der Schweiz mit einem zweiten Platz den Gewinn der Nationenwertung.
Nun steht für die besten Skicrosser aber noch ein letztes Saison-Highlight an. Am Samstag (ab 12.25 Uhr live auf «SRF2») veranstaltet Red Bull in Andermatt ein Rennen der ganz besonderen Art.
Sa 27.03. 12:25 - 13:40 ∙ SRF zwei ∙ USA 2021 ∙ 75 Min
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Im Skype-Interview mit «blue Sport» spricht Fanny Smith über das anstehende Spektakel. Von den Bedingungen ist sie schon mal sichtlich angetan: Wetter, Schnee, Piste, alles sei perfekt. Was den Event so besonders macht? «Es gibt zwei Linien (Streckenbesichtigung im Video oben) und das haben wir noch nie gehabt. Es ist wirklich geil», so Smith, der die Vorfreude ins Gesicht geschrieben ist.
Ob man die blaue oder silberne Linie fährt, entscheidet sich unmittelbar bevor es losgeht: «Am Start drückt man einen Button und dann weiss man erst, welche Linie man fahren muss. Aber alle nehmen die gleiche Linie», so Smith. Da sich die beiden Linien auch mehr als einmal kreuzen, wäre alles andere aufgrund der Kollisionsgefahr kaum zu verantworten. Zudem sei die silbrige Linie etwas schneller. «Aber beide Linien haben etwas wirklich Geiles», so der Skicross-Star.
«Meine Philosophie ist es, einfach Spass zu haben. Einfach sehr relaxed zu sein am Start, aber auch sehr fokussiert.»
Fanny Smith
Das Ganze hört sich aber auch ein bisschen gefährlich an. Warum tut sie sich das nach einer so erfolgreichen Saison überhaupt noch an? «Weisst du, unser Sport ist eine Show», entgegnet Smith. «Und das musst du akzeptieren.» Und wie will sie das Rennen angehen, hat sie einen Plan? «Meine Philosophie ist es, einfach Spass zu haben. Einfach sehr relaxed zu sein am Start, aber auch sehr fokussiert.»
Sie hoffe, dass sie dann auch die richtige Linie wähle. «Und ja, einfach Vollgas geben, aber auch mit Köpfchen fahren. Weil es ist das letzte Rennen der Saison und die Olympia-Saison kommt nächstes Jahr.» Will heissen: Smith wird in Andermatt keine unnötigen Risiken eingehen, denn ihr grosses Ziel ist und bleibt Peking 2022. Dort würde sie nur zu gerne ihre ohnehin schon traumhaft anmutende Karriere mit dem letzten in ihrem Palmares noch fehlenden Puzzlesteinchen vergolden. Sprich: Olympia-Gold gewinnen.
Die grossartige Karriere der Fanny Smith
Nach 2013 und 2019 hat sich die in Aigle geborene Smith in der eben zu Ende gegangenen Saison zum dritten Mal in Folge den Gesamtweltcup gekrallt. Dazwischen wurde sie dreimal Zweite (2014/2018/2020) und zweimal Dritte (2015/2017). Seit ihrem ersten grossen Triumph schaffte sie es nur in der Saison 2015/16 nicht aufs Gesamtweltcup-Podest. Aus gutem Grund. Bei der Qualifikation zum ersten Weltcuprennen des Winters stürzte Smith damals schwer, brach sich das Schlüsselbein und verpasste die komplette Saison.
Saison 2020/21: Die Resultate von Fanny Smith
- 🥈 Platz 2 (21. März 2021 / Veysonnaz)
- 🥇 Platz 1 (13. März 2021 / Sunny Valley)
- 🥇 Platz 1 (27. Februar 2021 / Bakuriani)
- 🥈 Platz 2 (19. Februar 2021 / Reiteralm)
- 🥈 WM-Silber (13. Februar 2021 / Idre Fjäll)
- 🥇 Platz 1 (24. Januar 2021 / Idre Fjäll)
- 🥉 Platz 3 (23. Januar 2021 / Idre Fjäll)
- 🥇 Platz 1 (20. Januar 2021 / Idre Fjäll)
- Platz 16 (9. Januar 2021 / Reiteralm) Bemerkung: Europa Cup
- Platz 5 (21. Dezember 2020 / Val Thorens)
Auch ihre Ausbeute an Weltmeisterschaften ist beeindruckend. 2013 gewann sie Gold, darauf folgten eine Bronze- (2015) und drei Silber-Medaillen (2017/2019/2021). Eigentlich fehlt ihr nur noch ein Titel: Olympia-Gold. 2010 wurde sie in Vancouver Siebte, vier Jahre später in Sotschi musste sie sich als eine der Topfavoritinnen mit Platz 8 begnügen. Im dritten Olympia-Anlauf gewann sie 2018 in Pyeongchang «immerhin» Bronze. Im kommenden Winter bietet sich der 28-Jährigen die vielleicht letzte Chance, Jagd auf die Olympia-Goldmedaille zu machen. Es wäre das Tüpfelchen auf dem i. Aber auch ohne diesen Titel darf sie einst auf eine grossartige Karriere zurückblicken. Ihre Konstanz über all die Jahre ist fast schon unheimlich.