Die Gefühlslage ist bei Martin Fuchs nach dem enttäuschenden 8. Rang in der Team-Wertung der WM in Herning gespalten.
Einerseits gerät die Equipe mit Blick auf die Olympischen Spiele in Paris 2024 nun unter Selektionsdruck, andererseits ist der Zürcher nach dem Blankoritt wieder in den Kampf um die Einzel-Medaillen integriert, die am Sonntag vergeben werden.
Martin Fuchs kehrt seit 2015 und seinem Aufstieg unter die besten Schweizer Reiter fast von jedem Grossanlass mit einer Medaille nach Hause. Die einzige Ausnahme bilden nur die Olympischen Spiele in Rio und Tokio. Ansonsten winkte er vom Podest: EM-Bronze mit dem Team 2015 in Aachen und 2017 in Göteborg, WM-Silber 2018 in Tryon im Einzel, Europameister 2019 in Rotterdam sowie im vergangenen Jahr Team-Europameister und Zweiter im Einzel von Riesenbeck, wo er erstmals Leone Jei vertraute. Die Medaillen zuvor hatte er im Sattel von Clooney abgeholt.
Auch im dänischen Herning stehen die Chancen sehr gut, dass der 30-Jährige nicht leer ausgeht. Mit 4,36 Strafpunkten ist er im 4. Zwischenrang aussichtsreich platziert. Er liegt innerhalb eines Abwurfs zum führenden Schweden Henrik von Eckermann. Der mit Janika Sprunger liierte Weltranglisten-Erste bleibt allerdings der Favorit auf Gold. Die Ritte im Sattel von King Edward waren bislang bestechend sicher.
Vor Fuchs liegen auch (noch) der Schwede Jens Fredricson (Markan Cosmopolit) und der Belgier Jérôme Guery. Den ersten der zwei Umgänge vom Sonntag nehmen die Top 25 in Angriff. Als letztes Paar rutschte noch Pius Schwizer mit Vancouver de Lanlore rein. Das Finale bestreiten dann die Top 12.
Eine mögliche Medaille von Fuchs würde zwar die Schweizer Bilanz an den Titelkämpfen in Dänemark schönen, aber einer Olympia-Qualifikation bringt das die Equipe von Michel Sorg nicht näher. 5 Tickets sind bereits weg, deren 5 sind für europäische Nationen noch zu holen: eines am Nationenpreis-Final 2022 in Barcelona, deren drei an der EM 2023 in Mailand, und das letzte am Nationenpreis-Final 2023.
Die Schweiz hatte zuletzt 2015 an der EM in Aachen unter Druck gestanden, um sich für die Spiele 2016 in Rio zu qualifizieren. Damals schien alles verloren, ehe sich im letzten Umgang die Ereignisse überstürzten. Von weit hinten hievte Schlussreiter Paul Estermann mit Castlefield Eclipse die Schweiz noch in den Bronzerang.