Der Black-Power-Aktivist Tommie Smith feiert am Donnerstag seinen 75. Geburtstag. Der 200-m-Olympiasieger ist stolz auf sein Engagement.
Die Szene ist unvergessen. Als am 16. Oktober 1968 im Olympiastadion von Mexiko-City die amerikanische Hymne für die Siegerehrung über 200 m erklang und die US-Flagge gehisst wurde, streckten die Amerikaner Tommie Smith und John Carlos auf dem Siegerpodest die in einem schwarzen Handschuh steckende Faust nach oben. Dies als Protest gegen die Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung. Am Donnerstag wird der Olympiasieger und Ex-Weltrekordler Smith 75 Jahre alt.
Smith stiess die rechte Faust nach oben, Carlos die linke. Ihr Protest gegen die Unterdrückung der Schwarzen und ihr Appell für die Menschenrechte machte die Amerikaner weltweit bekannt, berühmt – und verhasst. Fast 51 Jahre nach seinem Protest mit der schwarzen Faust in Mexiko-City ist Smith aber immer noch stolz auf die Black-Power-Aktion: «Es war ein göttlicher Auftrag. Und ja: Ich bereue nichts! Der Staffelstab ist an die jüngere Generation übergeben worden. Ich würde es wieder tun. Und ich würde es jeden Tag tun.»
Für Smith war die Aktion ein Erfolg mit Langzeitwirkung. «Die Welt hat sich seit 1968 sehr verändert. Die Menschen fangen an zu erkennen und zu verstehen, dass Gleichberechtigung und Einheit weltweit wichtig sind», sagte der gebürtige Texaner, der heute in Stone Mountain bei Atlanta im Bundesstaat Georgia lebt.
Nach seinem Olympiasieg war Smith vom olympischen Komitee seines Landes ausgeschlossen worden. Mit 24 Jahren beendete er seine Karriere als Leichtathlet. Die Goldmedaille durfte er behalten.