Jeannine Gmelin, die erfolgreichste Schweizer Ruderin der Geschichte, hat im Dezember 2022 ihren Trainer und Lebenspartner Robin Dowell verloren und kurz darauf ihren Rücktritt bekannt gegeben. Nun erklärt Gmelin, wie sie mit dem Schicksalsschlag umgeht.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Im Dezember 2022 kam Jeannine Gmelins Trainer und Freund Robin Dowell bei einem Trainingsunfall ums Leben.
- Gmelin, Ruderweltmeisterin von 2017, gab darauf ihren Rücktritt vom Spitzensport.
- Die 33-Jährige erklärt, wie sie mit der Tragödie umgeht und beschäftigt sich mit der Frage, wo ihre Zukunft liegt.
Sechs Monate sind vergangen, seit Jeannine Gmelin der Boden unter den Füssen weggezogen wurde. Am 16. Dezember 2022 kam es bei einer ganz normalen Trainingseinheit zum tragischen Unfall. Ihr Trainer und Freund Robin Dowell kam völlig unerwartet im Alter von 40 Jahren ums Leben.
Mit der «Schweizer Illustrierten» spricht die Ruder-Weltmeisterin von 2017 über die Tragödie und sagt, wie sie nun damit umgeht. Während des Trainings bemerkte Gmelin auf einmal, dass das Motorboot von Dowell, der Epileptiker war, merkwürdig im Wasser lag. Was genau passierte, ist bis heute unklar. Gmelin versuchte alles, um ihren Partner wiederzubeleben, doch ohne Erfolg.
Eigentlich wollte die Zürcherin bis nach den Olympischen Spielen 2024 in Paris weitermachen, der unerwartete Tod ihres Trainers machte ihrem Plan jedoch einen Strich durch die Rechnung. Gmelin, die heute Dienstag ihren 33. Geburtstag feiert, gab im Januar ihren Rücktritt bekannt.
Die Verbindung zu Robin bleibt
«Der Gegensatz ist manchmal krass. Wie traurig du bist und dennoch Freude oder Glück empfinden kannst», sagt Gmelin heute. «Das wusste ich vorher nicht. Ich dachte, es gebe in der Trauer nur entweder oder.» Was ihr hilft, sind Tagebuch-Einträge. Sie schreibe Robin, auch wenn sie spüre, dass er bei ihr ist. «Als hätte ich eine Hand auf meiner Schulter», so Gmelin, die von einer «tiefen Verbundenheit» spricht. «Robin war ein aussergewöhnlicher Mensch.»
Lange sei es ihr schlecht gegangen. «Ich hatte null Appetit, keine Kapazitäten für die überlebenswichtigen Dinge», erzählt Gmelin, die in der schwierigen Zeit grosse Hilfe von ihrer Schwester Angelina erhielt. Sechs Monate nach der Tragödie spüre sie erste kleine Veränderungen. Der Appetit etwa hat sich wieder eingependelt. Und auch der Sport ist zurück in Gmelins Leben. Sie rudert nicht, aber geht joggen, steigt aufs Velo oder macht Krafttraining.
Nun beschäftigt sich Jeannine Gmelin mit der Frage, wo ihre Zukunft liegt. «Ich möchte Menschen begleiten, die in einem herausfordernden Prozess stecken oder weiterkommen, sich entwickeln wollen», sagt sie. Im See-Club Luzern führt sie Trainings. Ausserdem hat sie eine Ausbildung als Integralcoach angefangen.