Nino Schurter verpasst den 11. WM-Titel, gewinnt aber seine 13. Medaille an Weltmeisterschaften. Der Bündner wird in Schottland Dritter hinter dem Briten Tom Pidcock und dem Neuseeländer Sam Gaze.
Pidcock, der dank einer umstrittenen Sondergenehmigung von Position 33 statt von ausserhalb der ersten 50 starten durfte, setzte sich in der sechsten von acht Runden von Schurter ab und holte sich nach dem Olympiasieg trotz eines Problems mit der Gangschaltung in der Schlussphase auch den WM-Titel. Am Ende betrug der Vorsprung des 24-jährigen englischen Rad-Allrounders auf den ohne Sondergenehmigung hinter ihm gestarteten Gaze 19 Sekunden und jener auf Schurter 34 Sekunden.
Keine Rolle spielte im Kampf um die Medaillen neben Mathias Flückiger (Zwölfter nach zwei Zusammenstössen in der Anfangsphase) Mathieu van der Poel. Die Hoffnungen des Niederländers auf das historische WM-Triple mit Gold auf der Strasse, im Radquer und auf dem Mountainbike zerschlugen sich schon kurz nach dem Start. Der 28-Jährige, der letztmals an den Olympischen Spielen 2021 in einem Mountainbike-Rennen angetreten war, stürzte nach weniger als drei Minuten aufgrund eines Fahrfehlers in einer abfallenden Kurve und gab auf.
Vor dem Rennen schienen Van der Poels Chancen auf das Triple intakt. Wie Pidcock und Sagan profitierte er davon, dass ihnen der UCI-Präsident David Lappartient einen Tag vor dem Rennen mit einem Alleingang eine Sondergenehmigung für eine bessere Startposition erteilt hatte. Dass der Entscheid bei der 40-köpfigen Athletenvereinigung nicht gut ankam, liegt auf der Hand. Sam Gaze und der viertplatzierte Franzose Victor Koretzky etwa, die beide schon Weltcuprennen gewonnen haben, mussten hinter den prominenten Quereinsteigern ins Rennen gehen.
Während sich Mathias Flückiger darüber ärgerte, dass er in der Startphase von Konkurrenten «zweimal sozusagen abgeschossen» wurde, beklagte auch Lars Forster Pech. Hätte der Sieger des Weltcuprennens in Leogang in der dritten Runde nicht einen Platten erlitten, wäre er «eventuell im Kampf um die Medaillen dabei gewesen», so Forster.
Als zweitbester Schweizer wurde Forster schliesslich Achter, vier Ränge vor Flückiger, sechs vor Vital Albin und acht vor Marcel Guerrini. Nino Schurter seinerseits mischte auch mit 37 Jahren ganz vorne mit. Der von Pidcock entthronte zehnfache Weltmeister errang seine 13. Medaille an Weltmeisterschaften.