Mujinga Kambundji und Marco Odermatt heissen die Sportlerin und der Sportler des Jahres 2022.
Etwas überraschend ist auch Roger Federer an den Sports Awards zugegen, nicht ohne Grund. Der Tennis-Maestro wird mit dem Ehrenpreis des Schweizer Sports ausgezeichnet.
Roger Federer war bei der TV-Gala in Zürich DER Überraschungsgast. An den Swiss Indoors in Basel, seinem Heimturnier, verzichtete der Tennis-Maestro im Oktober noch auf eine Verabschiedung. Sein Rücktritt sei zu frisch, die Emotionen zu gross, so damals seine Begründung.
Zuletzt trat Federer aber wieder öfters an die Öffentlichkeit. Er bestritt in Japan einen Show-Match seines Kleidersponsors, besuchte in New York mit seinem Manager Tony Godsick ein NBA-Spiel und war zu Gast in der US-Talkshow «The Daily Show» mit Trevor Noah, wo er aus dem Nähkästchen plauderte.
Am Sonntagabend kehrte Federer auf jene Bühne zurück, an der er sieben Mal zum Schweizer Sportler des Jahres gewählt wurde; so oft wie kein anderer. Für seine Verdienste für den Schweizer Sport erhielt der 41-jährige Basler an den Sports Awards von Sportministerin Viola Amherd den Ehrenpreis überreicht. Federer sei trotz all der sportlichen Erfolge menschlich bescheiden geblieben und habe die Bodenhaftung nie verloren, «damit ist er für uns alle ein Vorbild», würdigte die Bundesrätin den besten Schweizer Sportler aller Zeiten.
Der Ehrenpreis wurde im Rahmen der Sports Awards zum sechsten Mal vergeben. Federer trat in die Reihe von Res Brügger (2001), Ferdi Kübler (2003), Peter Sauber (2005), Adolf Ogi (2007) und das U17-Weltmeisterteam im Fussball (2009).
Odermatt wie Federer 2007
Den Schlusspunkt der Livesendung bildete traditionell die Verleihung der Awards für die Sportlerin und den Sportler des Jahres. Während es Vorjahressiegerin Belinda Bencic diesmal nicht unter die sechs Finalistinnen schaffte, schwang mit Marco Odermatt bei den Männern jener Sportler obenaus, der schon im Vorjahr triumphiert hatte. Zuletzt war es Federer im Jahr 2007 gelungen sein eigener Nachfolger zu werden.
Als Olympiasieger im Riesenslalom und erster Schweizer Gesamtweltcup-Sieger seit zwölf Jahren sammelte Odermatt überragende 44,1 Prozent aller Stimmen. Das Nachsehen hatte neben dem Mehrkämpfer Simon Ehammer (16,1 Prozent) einmal mehr auch Beat Feuz (13,2). Seit 2017 schaffte es der Skistar bei jeder Austragung unter die sechs Finalisten. Mit dem Abfahrts-Olympiasieg hatte der Emmentaler seiner grandiosen Karriere in diesem Jahr die Krone aufgesetzt, die Krönung in Form eines Awards bleibt ihm aber weiter verwehrt.
Kambundji sticht Olympiasiegerinnen aus
Odermatt stand stellvertretend für die starke Ski-Nation Schweiz, die im Februar an den Olympischen Winterspielen mit einem nie dagewesenen Medaillenregen Geschichte geschrieben hat.
Obwohl mit den Alpinen Michelle Gisin (Kombination), Lara Gut-Behrami (Super-G) und Corinne Suter (Abfahrt) sowie der Freeskierin Mathilde Gremaud (Slopestyle) gleich vier Olympiasiegerinnen unter den sechs nominierten Athletinnen standen, setzte sich mit Mujinga Kambundji keiner Wintersportlerin durch. Die Berner Sprinterin gewann die Wahl mit gut ein Drittel aller Stimmen letztlich fast ebenso deutlich wie Odermatt. Auf den Ehrenplätzen folgten Suter (19,0 Prozent) und Gut-Behrami (18,6).
Wie Odermatt durfte auch Kambundji die begehrte Trophäe zum zweiten Mal entgegennehmen – als erste Leichtathletin überhaupt. 2019 tat sie dies aufgrund der im WM-Final gewonnenen Bronzemedaille über 200 Meter, heuer als Hallen-Weltmeisterin über 60 Meter und Europameisterin über 200 Meter.
Nati wie 2021 und Hug zum Achten
Die weiteren Preisträger der Sportlerwahlen 2022 sind die Fussball-Nationalmannschaft der Männer (Team des Jahres), Urs Fischer (Trainer des Jahres), Rollstuhl-Leichtathlet Marcel Hug (zum achten Mal als Paralympischer Sportler des Jahres), NHL-Verteidiger Roman Josi (MVP des Jahres) und die Langläuferin und Triathletin Anja Weber (als SRF 3 Best Talent Sport).