«Negative Stimmung» Heikle Olympia-Mission trotz breiter Unterstützung

sda

15.11.2023 - 16:32

Swiss Olympic und sein Präsident Jürg Stahl haben nicht nur die Olympischen Winterspiele 2030 im Blick.
Swiss Olympic und sein Präsident Jürg Stahl haben nicht nur die Olympischen Winterspiele 2030 im Blick.
Bild: Keystone

In gut einer Woche entscheidet das Sportparlament, ob Swiss Olympic die Idee von Olympischen Spielen weiterverfolgen kann. Das Projekt darf auf breite Unterstützung hoffen. Gleichwohl bleiben Zweifel.

Trotz der als sicher betrachteten Unterstützung durch die Landesverbände sehen sich Jürg Stahl und Roger Schnegg, Präsident und Direktor von Swiss Olympic, auf einer heiklen Mission. «Im Moment herrscht eine negative Stimmung», sagte Stahl bei informellen Treffen mit den Medien in Lausanne und in Zürich. «Es ist offenbar nicht möglich, diese Spirale zu stoppen.»

Die Bilder mit den Baggern auf dem Gletscher oberhalb von Zermatt und das Gezänke um Arbeiten in erlaubtem und unerlaubtem Rahmen im Vorfeld von Weltcup-Abfahrten haben sich nach Stahls Meinung in der Bevölkerung verankert. Das ohnehin grosse Thema Klimawandel hat nach seiner Einschätzung an Wucht noch einmal zugelegt.

Für den Fall, dass die Idee von Winterspielen 2030 in der Schweiz fallen gelassen werden muss, haben sie bei Swiss Olympic vorgesorgt. Als (weitaus kostengünstigere) Alternative stünde die Bewerbung für die Organisation der Multisport-Europameisterschaften selbigen Jahres zur Debatte.

«Wir wollen die richtige Antwort geben»

Stahl und Schnegg betrachten selbstredend die Nachhaltigkeit beziehungsweise das auf Dezentralisierung beruhende Konzept als Trümpfe in ihrem Ansinnen, Zweifel abzubauen und die Kritiker zu überzeugen. Für Stahl verringert sich zudem durch die Einbindung aller Landesteile das Risiko. Als wichtige Stützpfeiler im Argumentations-Katalog nennt er den verhältnismässig überschaubaren Investitionsbedarf und die geringe Beeinträchtigung der Natur.

Stahl sieht im Projekt «Winterspiele 2030 in der Schweiz» auch die Chance für den Beweis, dass die Organisation einer derartigen Grossveranstaltung ohne überdimensionalen Rahmen und somit die Umsetzung der angepassten Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees möglich sind.

«Wir wollen die richtige Antwort geben. Wir wollen zeigen, dass dieser Gigantismus ein Ende hat», sagte Stahl abschliessend. «Wir sind motiviert zu beweisen, dass ein kleines Land wie die Schweiz dazu fähig ist.»

sda