Die dreifache Bahnrad-Weltmeisterin Kelly Catlin ist im Alter von 23 Jahren verstorben. Wie ihr Vater der Zeitschrift «VeloNews» mitteilte, beging sie Suizid.
Catlin konnte in ihren jungen Jahren bereits auf eine erfolgreiche Karriere als Sportlerin zurückblicken. 2016, 2017 und 2018 gewann sie WM-Gold in der Mannschaftsverfolgung. 2016 holte sie in dieser Disziplin mit dem US-Team Silber an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. 2017 und 2018 holte sie an den Weltmeisterschaften zudem Bronze in der Einzelverfolgung.
Der Vater von Kelly Catlin informierte «VeloNews» am Sonntag in einem Schreiben, dass seine Tochter am Freitagabend in ihrem Wohnsitz in Kalifornien verstorben sei – sie habe sich das Leben genommen.
Kelly Catlin: «Da bin ich innerlich ein bisschen gestorben»
Keine zwei Wochen zuvor publizierte «VeloNews» einen Artikel, in dem die 23-Jährige über ihre Doppelbelastung als Sportlerin und Doktorandin berichtete. Eine Doppelbelastung, die an ihren Kräften zehrte.
Nach ihrem zweiten Platz beim Bahn-Weltcup in London, sei Nationaltrainer Gary Sutton auf sie zugekommen, kreidebleich sei er gewesen und sie habe gefragt, was los sei. Er habe ihr dann mitgeteilt, dass sie eine Prüfung in Stanford wiederholen müsse. «Da bin ich innerlich ein bisschen gestorben.»
Sie fühle sich manchmal so, als würde sie mit Messern jonglieren, von denen viele runterfallen würden. Alles unter einen Hut zu bringen, das sei nicht einfach. Weiter schrieb sie: «Die grösste Stärke, die man entwickeln kann, ist die Fähigkeit, seine eigenen Schwächen zu erkennen und zu begreifen, wann man Hilfe benötigt. Dies ist eine Lektion, die ich erst jetzt beginne zu lernen, langsam und schmerzhaft. Und ich versage immer noch.» Im Nachhinein liest sich das wie ein versteckter Hilferuf.
Vater Mark Catlin: «Der Schmerz ist unglaublich»
Vater Mark Catlin schreibt: «Es gibt keine Minute, in der wir nicht an sie denken und an das wundervolle Leben denken, das sie hätte leben können. Es gibt keine Sekunde, in der wir unser Leben nicht für ihr Leben geben würden. Der Schmerz ist unglaublich.»
Auch Kellys Verband ist in tiefer Trauer: «Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihrer Familie. Für sie ist es eine unheimlich schwere Zeit, wir wollen ihre Privatsphäre respektieren. Kellys Tod macht uns alle sehr traurig, wir werden sie sehr vermissen.»
Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben:
Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net