Lüttich-Bastogne-Lüttich Dramatisches Sprintfinal: Hirschi verpasst Sieg nur knapp – Roglic erbt

SDA

4.10.2020 - 18:11

Marc Hirschi verpasst den Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich auf tragische Weise. Der aufstrebende Berner wird nach einem verrückten Sprintfinale als Zweiter gewertet. Den Sieg holt sich Primoz Roglic.

Hirschi zeigte bei «La Doyenne», dem ältesten Eintagesrennen im Radsport-Kalender, erneut eine grossartige Leistung. Vier Tage nach seinem Sieg beim (Halb-)Klassiker Flèche Wallone konnte der WM-Dritte in den belgischen Ardennen ein weiteres Mal im Konzert der Grossen mitmischen. Als Teil einer Fünfer-Spitzengruppe bog Hirschi nach knapp 257 km auf die Ziellinie in Lüttich ein, wurde dort aber all seiner Siegchancen beraubt.

Der Schweizer in Diensten des Teams Sunweb heftete sich im Zielsprint ans Hinterrad von Weltmeister Julian Alaphilippe und befand sich so in aussichtsreichster Position. Mit einem Schlenker nach links brachte der Franzose Hirschi jedoch aus dem Tritt, worauf dieser kurz vom Pedal rutschte und seinen Spurt abbrechen musste.

Alaphilippe hingegen zog weiter und wähnte sich bereits als sicherer Sieger. Er hielt die Arme in die Höhe und bemerkte dabei nicht, dass Primoz Roglic rechts an ihm vorbeizog. Letztlich setzte sich Roglic in einer Fotofinish-Entscheidung knapp vor Alaphilippe durch. Der diesjährige Zweite der Tour de France ist der erste Slowene, der sich in die lange Siegerliste von Lüttich-Bastogne-Lüttich eintragen konnte.

Hirschi überquerte die Ziellinie als Dritter, wurde nach einem Entscheid der Rennjury jedoch als Zweiter gewertet – ein schwacher Trost für den Schweizer. Alaphilippe wurde für sein regelwidriges Manöver von Platz 2 auf 5 zurückversetzt. Die Ränge 3 und 4 belegten Tadej Pogacar, der Gewinner der Tour de France, und sein Landsmann Matej Mohoric. Unter den Top 4 klassierten sich damit gleich drei Slowenen.

Schär mit langer Flucht – auch Albasini in der Offensive

Der grosse Animateur des Tages war mit Michael Schär jedoch ein Schweizer. Der für die Equipe CCC tätige Luzerner riss wenige Kilometer nach dem Start zusammen mit seinem Landsmann Gino Mäder und sieben weiteren Mitstreitern aus. Als letzter der Fluchtgruppe wurde Schär 38 km vor dem Ziel gestellt.

Danach zeigte sich auch Michael Albasini im letzten Rennen seiner Karriere noch an der Spitze. Der kurze Solovorstoss des bald 40-jährigen Thurgauers wurde nach gut 3 km jedoch wieder gestoppt.

Wenig später läutete Alaphilippe mit einem seiner gefürchteten explosiven Antritten das dramatische Finale ein. Ihm konnten am letzten Anstieg Côte de la Roche-aux-Faucons rund 12 km vor dem Ziel jedoch nur Hirschi, Roglic und Pogacar folgen. Auf der Zielgeraden gesellte sich später auch Mohoric zu diesem Quartett.

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