Box-Champion Joshua: «Ich wollte zeigen, dass ich auch klug boxen kann»

sda

8.12.2019

Anthony Joshua gewann den Boxkampf des Jahres und ist wieder vierfacher Schwergewichtsweltmeister.

Der 30-jährige Engländer Anthony Joshua holte sich bei der Revanche gegen den mexikanisch-amerikanischen Doppelbürger Andy Ruiz seine verlorenen Schwergewichts-WM-Titel zurück.

Joshua gewann den ersten Schwergewichts-WM-Kampf in Saudi-Arabien in Riads Vorort Diriyah einstimmig nach Punkten und ist damit wieder Titelträger der Verbände IBF, WBO und WBA sowie des weniger bedeutsamen IBO.



Die drei Punktrichter aus den USA, England und Kanada werteten den Fight einstimmig zu Gunsten des nachmaligen Champions (zweimal 118:110, einmal 119:09), der mit Ausnahme der vierten sowie der achten Runde das Geschehen mehrheitlich beherrschte.

Anthony Joshua war beim zweiten Duell gegen Andy Ruiz überlegen.
Anthony Joshua war beim zweiten Duell gegen Andy Ruiz überlegen.
Bild: Getty

Ringgrösse genutzt

Joshuas Promoter Eddie Hearn hatte den grösstmöglichen Ring in die Arena stellen lassen und sein Schützling nutzte den Platz. Der 30-Jährige hielt Ruiz durch seine grössere Reichweite auf Distanz und traf seinen Gegner schon in der ersten Runde mit einer satten Rechten am Kopf. Ein heftiger Cut über Ruiz' linkem Auge war die Konsequenz.

Während die ersten drei Runden an Joshua gingen, wurde Ruiz ab der vierten Runde aggressiver und kam öfter in den In-Fight. Das Duell in der nicht ausverkauften Arena wurde nun etwas ausgeglichener, wobei der bisweilen behäbige Ruiz immer wieder Schwierigkeiten hatte, Joshua zu treffen. Erst die achte Runde verbuchte der Kalifornier für sich, doch da brauchte er schon längst einen vorzeitigen Sieg. Dieser lag für ihn an diesem Abend aber nicht drin.

Diszipliniert an Kampf-Plan gehalten

Joshua hielt sich derweil diszipliniert an seinen Kampf-Plan, den er dank seiner imponierenden Kondition bis zum Ende durchziehen konnte. «Ich wollte jetzt zeigen, dass ich auch klug boxen kann», sagte der Engländer.

Das erste Duell hatte Ruiz Anfang Juni in New York noch durch technischen K.o. in der siebten Runde überraschend für sich entschieden. Er sei auch nach jener Niederlage bescheiden und hungrig geblieben, betonte Joshua.

«Ich habe grossen Respekt vor Andy. Ich hatte es nach dem ersten Kampf und habe es nach dem zweiten weiterhin. Und für mich stand schon vor dem Fight fest, dass es einen dritten zwischen uns geben wird», sagte Joshua weiter. Eine Steilvorlage, die Ruiz gerne annahm. «Ich werde beim dritten Kampf sicher in der besten Verfassung meines Lebens sein», kündigte der entthronte Champion an.

Joshua, der als Amateur 2012 Superschwergewichts-Olympiasieger 2012 in London war, hält nun bei 24 Siegen in 25 Fights. Ruiz erlitt die zweite Niederlage in seinem 35 Duelle umfassenden Kampfrekord als Profi.

Frauen ohne Kopftuch im Publikum

Für Ruiz vs. Joshua II hatten die saudischen Veranstalter innerhalb weniger Wochen eine Arena aus Stahl mit 15'000 Plätzen errichtet. Der WM-Kampf war wegen der Menschenrechtslage in Saudi-Arabien international umstritten. Immerhin sassen Frauen in der Arena Seite an Seite mit Männern auf der Tribüne, teilweise ohne Kopftuch. Vor gut zwei Jahren waren Frauen von Sportveranstaltungen noch ausgeschlossen gewesen.

Internationale Sportveranstaltungen sind Teil eines Programms, mit dem die saudische Regierung das Land gesellschaftlich liberalisieren will. Das Königreich möchte damit zudem für sich Werbung als Reiseziel für internationale Touristen machen. Am 22. Dezember wird in Riad auch der Supercup der Serie A ausgetragen.

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