Die Biathlon-Destination Lenzerheide hofft am Samstag gegen 18 Uhr auf einen Zuschlag für die Weltmeisterschaften 2025.
Die Bündner treten unter dem Lead von Swiss-Ski beim virtuellen Kongress des Weltverbandes IBU gegen den weissrussischen Mitbewerber Minsk-Raubitschi an.
Lenzerheide ist gleich bei seiner ersten WM-Kandidatur favorisiert. Der Wintersportort muss es nicht gegen einen Traditionsort im Biathlon aufnehmen, sondern gegen einen Vertreter aus einem Land, dessen politische Lage mit den Protesten gegen den diktatorischen Präsidenten Alexander Lukaschenko international im Fokus steht. Der Weltverband würde sich viel Spott und Kritik einhandeln, vergäbe er ausgerechnet jetzt einen Grossanlass an das Regime. Doch letztlich entscheiden die Delegierten, denen womöglich andere Kriterien näher liegen als die weltpolitische Lage.
Die treibende Kraft hinter der Schweizer Kandidatur ist der Deutsche Michael Hartweg. Der erfolgreiche Geschäftsmann und Mäzen hat seit dem vergangenen Jahrzehnt Lenzerheide Schritt für Schritt auf die Weltkarte des Biathlons gebracht. Zunächst wirkte der Mann aus dem Schwarzwald, der in Bälde den Schweizer Pass erhalten wird, im Hintergrund. Seit 2015 steht er als Stiftungspräsident der Biathlon Arena AG vor. Das Nordic House öffnete seine Türen 2016, die Anlagen wurden etappenweise auf das höchste Niveau gebracht und zuletzt fand Ende Januar/Anfang Februar quasi als Hauptprobe die Junioren-WM statt.
Da es üblich ist, dass bei einer WM an einem neuen Ort die Infrastruktur zuvor an einem Weltcup erprobt wird, dürfte Lenzerheide bei einem Zuschlag in den nächsten Jahren wohl auch zum Debüt im Biathlon-Weltcup gelangen. Möglich wäre der Januar 2023, weil beim deutschen Fix-Veranstalter Oberhof in jenem Jahr die Weltmeisterschaften stattfinden.
Bei einem Scheitern würde Lenzerheide wohl erst für 2028 erneut kandidieren. Denn 2027 dürfte Crans-Montana mit der Alpin-WM im Fokus stehen.
hle, sda