Grosse Freude nach Triumph Marlen Reusser gewinnt die Tour de Suisse: «Der Sieg ist mir sehr wichtig»

sda

20.6.2023 - 19:38

Marlen Reusser blickt mit Stolz durch die Siegertrophäe der Tour de Suisse
Marlen Reusser blickt mit Stolz durch die Siegertrophäe der Tour de Suisse
Keystone

Marlen Reusser muss sich den Gesamtsieg an der Tour de Suisse hart erarbeiten. Umso grösser ist danach die Freude.

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Marlen Reusser erlebt ihre beste Saison der Karriere. Nach dem Gewinn des Eintagesklassikers Gent-Wevelgem und dem Etappen- und Gesamtsieg an der Baskenland-Rundfahrt, triumphiert die 31-Jährige aus Hindelbank im Emmental nun auch an der Tour de Suisse. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt die Olympia-Zweite im Zeitfahren, wieso ihr dieser Sieg in der Heimrundfahrt so viel bedeutet und was ihre nächsten Zielen sind.

Marlen Reusser, Glückwunsch zum Gesamtsieg, das war mit dem langen Soloritt ein hartes Stück Arbeit.

Ja, aber ehrlich gesagt, freue ich mich darüber. Dieser Sieg bedeutet mir noch mehr, weil ich das Gelbe Trikot so hart verteidigen musste und es kein Selbstläufer war. Deshalb ist die Freude nun umso grösser.

25 Kilometer vor dem Ziel haben Sie das Zepter selbst in die Hand genommen und sich alleine auf die Verfolgung der Polin Katarzyna Niewiadoma gemacht, die virtuell die Führung im Gesamtklassement übernommen hatte. Was ging Ihnen da durch den Kopf?

Das Team Trek-Segafredo (mit der Gesamtdritten Elisa Longo Borghini) war mit zwei starken Fahrerinnen in unserer Gruppe vertreten, ohne jedoch Führungsarbeit zu übernehmen. Meine Teamkollegin Demi Vollering hat als einzige in dieser Gruppe für mich gearbeitet. Das machte uns als Team sehr anfällig. Ich wusste: Wenn die anderen angreifen, habe nur noch ich etwas übrig. Deshalb entschied ich mich, selbst die Initiative zu ergreifen. Ich überlegte mir dann, ob ich im Anstieg angreifen soll, entschied mich letztlich aber für eine Attacke in der Abfahrt – und es ging auf.

Sie haben schon grosse Erfolge gefeiert, sind im Zeitfahren an Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften schon auf dem Podest gestanden. Was bedeutet Ihnen dieser Triumph in der Heimat?

Der Sieg ist mir sehr wichtig. Ich habe mich schon sehr lange auf diese Tour de Suisse gefreut und mich sehr gut vorbereitet. Mein ganzes Training war darauf ausgerichtet. Was dann mit Gino (Mäder) passiert ist, hat den ganzen Event für mich und uns alle ein bisschen umgedreht. Am Ende ist es einfach ein mega tolles Erlebnis in meinem Leben. Ich bin sehr glücklich.

Sie haben schon oft bewiesen, dass Sie eine starke Helferin sind. Haben die zwei Tage im gelben Leadertrikot nicht Lust auf mehr gemacht?

(Lächelt) Unser Team zeichnet sich durch mehrere extrem starke Fahrerinnen aus, mich eingeschlossen. Demi Vollering ist die Weltnummer 1 und in dieser Saison unschlagbar. Ich arbeite auch gerne für sie. Dass sie in dieser Rundfahrt für mich aufs Gaspedal gedrückt hat, wird sie sicher zurückbezahlt bekommen. Es ist ein Geben und Nehmen. Das stimmt für mich aktuell. Ich bin ihr sehr dankbar dafür.»

Was sind Ihre nächsten Ziele?

Jetzt folgt ein Trainingsblock Zuhause, endlich Zuhause. Dann kommt die Tour de France. Für uns ist das die grösste Rundfahrt im Jahr. Wir werden im Gesamtklassement 100 Prozent für Demi fahren und in den Sprints für Lorena Wiebes, die eine unglaubliche Sprinterin ist. Da werde ich meine Ambitionen hinten anstellen.