Wenn am Samstag die 82. Tour de Suisse mit einem Mannschaftszeitfahren in Frauenfeld beginnt, ist Mathias Frank erneut die Schweizer Hoffnung auf eine Top-Klassierung in der Gesamtwertung.
Mathias Frank und die Tour de Suisse, das ist so etwas wie eine Hassliebe. Zweimal stand er dicht vor dem Gesamtsieg, zweimal reichte es ihm knapp nicht. 2013 ging der Luzerner als Leader in die Schlussetappe, im Bergzeitfahren nach Flumserberg musste er das Gelbe Trikot aber noch abgeben. Es blieb ihm Platz 5. Ein Jahr danach fehlten im als Zweiter 33 Sekunden zum Triumph, erneut stand ihm der Portugiese Rui Costa vor der Sonne. Im selben Jahr kam während der Rundfahrt seine Tochter Laura zur Welt, was bei Frank zusätzliche Emotionen freisetzte.
Bei den letzten beiden Ausgaben der Tour de Suisse kämpfte Frank mit gesundheitlichen Problemen. 2016 musste er die Rundfahrt krankheitsbedingt aufgeben, 2017 trat er nicht in Topform an, nachdem er vor der Tour krank geworden war. Dennoch reichte es dem Zentralschweizer zum 7. Schlussrang.
Trotz der nicht immer einfachen Rennen hat die Tour de Suisse für Frank weiterhin «einen ganz besonderen Stellenwert». Noch immer träumt er von einem Gesamt- oder zumindest einem Etappensieg an seiner Heimrundfahrt. «Ich habe schon sehr viel erlebt an der Tour de Suisse. Es ist aber eines der wichtigsten Rennen für mich, ein Rennen, das meine Karriere prägt.»
Zeitfahren als Handicap
In diesem Jahr nimmt Frank an seiner neunten Tour de Suisse einen weiteren Anlauf, um sich seinen Bubentraum vom Sieg zu erfüllen. «Wenn ich in Topform bin und wenn alles stimmt, dann kann ich ganz vorne mitfahren», ist der 31-Jährige überzeugt. Anders als an der Tour de France, an der er dem Franzosen Romain Bardet zum Gesamtsieg verhelfen soll, darf Frank an der Schweizer Rundfahrt als Captain des Teams AG2R auf eigene Rechnung fahren.
Einfach wird es für Frank nicht. Das liegt einerseits an der unüblich grossen Anzahl Spitzenfahrer, andererseits aber auch am Parcours, der nicht zwingend auf Frank zugeschnitten ist. Das Mannschaftszeitfahren zu Beginn in Frauenfeld und das lange Einzelzeitfahren zum Abschluss in Bellinzona könnten zu einem «Handicap» (Frank) werden; der Luzerner ist in Prüfungen gegen die Uhr nicht als Topfahrer bekannt.
Zuversichtlich ist Frank trotzdem: «Es hat viele Bergetappen und viele offene Etappen. Es wird wichtig sein, auf jedem Terrain gut zu fahren.» Aber der Kletterspezialist weiss: «Ich brauche das perfekte Rennen und auch Glück, um gewinnen zu können.»